Freitag, 28. Oktober 2016

Volksbank Babysparbuch

Zur Geburt eines Kindes bekommen Eltern alle möglichen Angebote. Unter anderem werben diverse Banken mit dem einen oder anderen Bonus um junge Neukunden. So auch die VOLKSBANK.
Am Babysparbuch gibt es 0,25% - 1% für 6-10 Jahre fixe Zinsen (konkretes Angebot hängt von Geburtsdatum und Eröffnungszeitpunkt ab.

Kündigt nun etwa rechtzeitig zum Weltspartag 2016 die Volksbank einseitig die guten Konditionen? Müssen Kinder, die noch nicht lesen können, wirklich den Schalteraushang nachlesen? Mit Jahreswechsel gibt es jedenfalls statt der satten Zinsen nur noch 0,01%. Da werden sich die Babys aber freuen.

Wer also dieser Tage zum Einzahlungsschalter der Volksbank mit den Kids pilgert um die Spardose zu entleeren, möge die entsprechenden Einträge im Sparbuch nachlesen und sich im gleichen Atemzug überlegen, ob er mit dem Geld der Jüngsten wirklich bei dieser Bank bleiben möchte.
Zinsanpassungen sind in der aktuellen Niedrigzinsphase vielleicht verständlich, aber eine derartige versteckte Maßnahme gegenüber einem wenige Jahre alten Kind - sorry, da fehlen mir die Worte.

Mittwoch, 13. Juli 2016

Sexismus auf Ö3?

Heute (13. Juli 2016) brachte Ö3 eine Reportage über die neue britische Premierministerin Theresa May.

So nach dem Motto "ein paar Fakten, sie sie vielleicht noch nicht von ihr kannten" berichtete eine ReporterIN:
1. Sie hat ihren Mann vor rd. 35 Jahren auf der Uni kennengelernt - verkuppelt hat sie der aktuelle? pakistanische (?) Regierungschef
2. Sie hat viele außergewöhnliche Schuhe. Unter anderem war sie in schwarzen Lack Over-Knees? bei der Queen. Fotos von ihren Schuhen sind quasi Pflicht.
3. Sie ist kein Fan von Flirten und hat eher die Mimik? von Margret Thatcher.
4. Sie hat viel Gewicht wegen Diabetes verloren und hat folgende Einstellung zur Krankheit: Diabetes muss lernen mit mir zu leben, nicht umgekehrt.
5. Sie hat keine Kinder und bedauert, dass dies nicht möglich war.
6. Sie wohnt neben bekannten Personen wie George Clooney? und Nicolas Cage.
- Die Fragezeichen in obiger Aufzählung entspringen der Ungenauigkeit in meiner genauen Erinnerung.

Nun, diese launige Story in "österreichs beliebtester Morgenshow" veranlasste eine westliche Grün-Aktivistin zu folgendem Facebook-Eintrag:
"Etwas Sexismus gleich vor dem Frühstück!
Im Ö3 Wecker wird die neue Premierministerin vorgestellt:
Ich weiß jetzt wo sie ihren Mann kennen gelernt hat (Frau wird immer über den Mann definiert), welche Schuhe sie trägt (Frauen werden über ihre Kleidung definiert), dass sie unfreiwillig kinderlos ist (Frauen werden über ihren Familienstatus definiert) und wieso sie Gewicht verloren hat. Stell dir diese Vorstellung der Person bei einem Mann in dieser Funktion vor, es käme dir seltsam vor?
Ja, das ist der Punkt."


Eine kurze Reaktion meinerseits per Mail lautete wie folgt:

Sehr geehrte Frau.....
Jetzt muss ich aus meiner komfortzone heraus u muss als nicht facebooker ihrem posting heftig widersprechen bzw dieses relativieren.
Als mann der 1 jahr in väterkarenz ist u als kämpfer für echte Gleichberechtigung (= ungleich männerdiskriminierung) ärgert mich sowas massiv.
Falsch: Auch bei Männern wird ihre Frau erwähnt. Die Schuhe von May sind Markenzeichen und die Kinder waren DAS Thema in Großbritannien.
Manche (Frauen) sind bei Sexismus heikel und schreien auf, bevor sie einen Beitrag sinnerfassend hören.
Das Gewicht hat sie wegen Diabetes verloren und dazu eine echt selbstbewusste Aussage gemacht. Und bei einer Premierministerin darf man ihre Krankheit wohl sagen.
Ich konzentrier mich jetzt als Mann wieder auf meine Väterkarenz.
Herzliche grüße von einem Menschen, der selbst eine Flüchtlingsfamilie in seinem Haus beherbergt u die welt gerne bunter als in schwarz/weiß wahrnimmt.


Eine Antwort blieb dazu bis dato aus.

Jetzt hat dieses Thema aber Einzug in den Sherwood Forrest gehalten und zu einer entsprechenden Diskussion mit Lady Maryan geführt.
Diese - ebenfalls stets bemüht die Unterdrückung der Frau anzuprangern fühlte sich zunächst mit der Posterin quasi gleich seelenverwandt, denn "keinen Mann würde man über seien Schuhe ausfragen."

Hier muss ich vehement widersprechen: Ex-Kanzler Schüssel wurde ewig über sein Mascherl definiert und bei Staatssekretär Kurz redeten alle nur darüber, dass er in dieser Funktion am Regierungsfoto gefälligst auch eine Krawatte tragen solle. Männer werden also genauso stereotyp über Merkmale wie den "Halsschmuck" definiert, wie Frauen über das Schuhwerk, nur regt sich in ersterem Fall nicht die halbe Bevölkerung über Sexismus auf. Auch der Profil-Herausgeber ist landauf, landab für seine ausgefallenen Socken bekannt (und medial berüchtigt). Und darf ich bitte an Ex-Bundeskanzler Gusenbauer erinnern, bei dem man sich über seine viel zu kleine Radlerhose mokiert hat. Wo war damals der laute Aufschrei der eman(n)zipierten AktivistInnen? Nieman(n)d regt sich über diese Gesprächsthemen auf, wenn sie Männer betreffen (diskriminieren? <- meiner Meinung nach ist dies weder sexistisch noch diskriminierend).

Wer ist nun das tolerante Geschlecht? Und haben wir beim Thema Gleichberechtigung und Sexismus nicht echt wichtigere Sorgen, als uns über solche Sachen aufzuregen? Die Energie könnten wir doch viel besser zur Beseitigung tatsächlicher Missstände nutzen...

robe

PS: Im Übrigen: Sehr geehrte Frau.... ich warte immer noch auf eine Antwort hinsichtlich der (gesetzlichen) Diskriminierung der Frau! - siehe: http://sherwood.twoday.net/stories/gesetzliche-emanzipation/

Freitag, 5. Februar 2016

Kinderbetreuungsgeld

Die ÖVP Familienministerin Karmasin sagt: "Väter in die Karenz", meint aber "Frauen an den Herd".
Missglückter als die aktuelle Novelle zum Kinderbetreuungsgeld und der Familienzeit kann eine Gesetzesnovelle weder aus juristischer, noch aus Väterperspektive ausfallen.

Die Ziele der Novelle:
• Ein bezahltes Familienmonat nach der Geburt schaffen
• Die Väterbeteiligung in der Karenz heben
• Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Die Realität heißt:
• Die Bezahlung im Familienmonat ist eine Mogelpackung
• Väter haben keinen (zusätzlichen) Anreiz in Karenz zu gehen
• Familie und Beruf sind weiterhin schlecht vereinbar

Familienzeitbonus:
Juchu, Väter bekommen einen bezahlten "Papamonat"!
ABER:
• Es gibt keinen Rechtsanspruch auf diese Familienzeit.
• Es gibt weiterhin keinen (erhöhten) Kündigungsschutz, für Männer die bekunden in Karenz gehen zu wollen.
• Das Geld für den Papamonat, wird später wieder von einem etwaigen Kinderbetreuungsgeld abgezogen.
• Familienzeit gibt es nur für exakt 31 Tage.
Wie der Herr Papa diesen Sonderurlaub (in dem er KEINER Erwerbstätigkeit nachgehen darf), beim Dienstgeber durchsetzen soll, bleibt rätselhaft. Jegliche kürzere Frist ist nicht möglich (etwa eine Mindestfrist von 14 Tagen wäre realistisch und hätte Missbrauch und Scheininanspruchnahmen verhindert). Nicht einmal eine Harmonisierung mit der Frühkarenz im öffentlichen Dienst (bis maximal 28 Tage) hat das Familienministerium geschafft. Somit bleibt diese Familienzeit für Beamte, wo jetzt schon jeder siebente Vater von dieser (unbezahlten) Möglichkeit Gebrauch machte, auch illusorisch.

Finanzielle Auswirkung für den Vater
Wenn Mann diese Familienzeit in Anspruch nimmt, wird beim späteren Bezug von Kinderbetreuungsgeld genau dieser Betrag wieder in Abzug gebracht. Es gibt also überhaupt keinen Anreiz, von dieser Familienzeit Gebrauch zu machen. Die Bezeichnung FamilienzeitBONUS ist einfach nur ein Hohn. Dabei wäre es ein leichtes gewesen und nicht einmal mit finanziellen Mehrkosten verbunden gewesen, diesen Familienmonat beiden Eltern mit Kinderbetreuungsgeld zu vergüten und auf die KBG-Bezugsdauer anzurechnen. Das wäre echte proaktive Familien- und Väterpolitik liebes Familienministerium.

Strafe für unterlassene Mutter-Kind-Pass Untersuchung
Ja, Schwangere und Babys sollten verstärkt untersucht werden. Ja, ein entsprechender finanzieller Druck ist dabei wahrscheinlich unumgänglich. Schon bisher verlor man ab dem 25. Monat Kinderbetreuungsgeld, wenn entsprechende Untersuchungen nicht nachgewiesen wurden.
Zum einen soll de facto die Strafe angehoben werden. (ok?!)
Zum anderen trifft die Strafe nun nicht mehr verschuldensabhängig den jeweiligen Elternteil, sondern BEIDE verschuldensunabhängig mit einer Einbuße von jeweils 1.300 Euro. Dies ist aus zwei Aspekten unverständlich.
1. Hat ein werdender Vater kein zwangsweises Vorführungsrecht der schwangeren Mutter seines ungeborenen Kindes zu den entsprechenden Untersuchungen. Falls also die werdende Mutter (bewusst) Untersuchungen unterlässt, wird der Vater später unverschuldet bestraft.
2. Wenn schon Untersuchungen (fahrlässig) vergessen/unterlassen wurden, gibt es für den Vater quasi keinen Anreiz mehr später in Karenz zu gehen. Sobald er Kinderbetreuungsgeld beantragt, werden ihm einmal die ersten 1.300 Euro abgezogen (das entspricht in der Regel 1-3 Monaten KBG-Bezug - sprich die gesamte durchschnittliche Väterzeit)

Geburt eines weiteren Kindes
Eines sollte man(n und frau) tunlichst unterlassen: Das nächste Kind bekommen, während für das vorige noch Kinderbetreuungsgeld bezogen wird.
Mit der Geburt des nächsten Kindes endet automatisch der Bezug des Kinderbetreuungsgeldes (und auch der Karenz). Das heißt für Väter soviel wie: Egal wie deine Pläne waren und wieviel Zeit du bisher mit deinem vorigen Kind verbringen konntest - du musst sofort wieder zurück an deinen Arbeitsplatz (gerade hier führt sich jegliche Argumentation mit der Planbarkeit für den Dienstgeber ad absurdum).
Warum darf ein Mann nicht die Karenz mit seinem Kind (weiter) genießen, nur weil seine Frau ein weiteres Kind bekommen hat?
Die Chuzpe erreicht ihren Höhepunkt, mit der neuen Bezeichnung "Kinderbetreuungsgeldkonto". Gerade mit dem Begriff "Konto" ist es doch gedanklich unvereinbar, dass dieses auf 0 gesetzt wird, wenngleich noch alle Voraussetzungen von der "Eröffnung" gegeben sind.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Darüber hinaus wird auch noch das Wochengeld für die werdende Mutter im Zeitraum vor der Geburt (Schutzfrist) drastisch im Vergleich zur bisherigen Regelung reduziert.
Na klar, Familienplanung ist ja ein Kinderspiel (Wortwitz mal wieder inklusive). Deshalb steigen ja die Aufwendungen für In-Vitro-Fertilisation u Co. Einfach überlegen, wann das Kind kommen soll und alles ist gut. Realitätsferner kann ein Gesetz nicht konzipiert sein.
Gerade ein kurzer Abstand zwischen den Kindern erhöht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, weil damit eine kürzer Absenz vom Berufsleben verbunden ist. Oftmals ist aber zum Zeitpunkt der Antragstellung noch nicht klar, wann das nächste Kind tatsächlich das Licht der Welt erblickt - also "bestraft" man die Eltern einfach, in dem ihnen Kinderbetreuungsgeld vorenthalten wird.

Zusammenfassung
• Ein Rechtsanspruch auf Familienzeit besteht ebensowenig wie ein Kündigungsschutz bei dessen Inanspruchnahme/Ankündigung.
• "Bezahlte" Familienzeit gibt es für exakt 31 Tage oder gar nicht.
• Eine Kürzung des Kinderbetreuungsgeldes bei unterbliebenen Mutter-Kind Pass Untersuchungen in der Schwangerschaft trifft den Vater unverschuldet.
• Väter, die den Familienzeitbonus in Anspruch nehmen, haben später nur einen verringerten Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld
• Ein Vater in Karenz mit gleichzeitigem Bezug von KBG, verliert seinen Anspruch auf KBG im Falle der Geburt eines weiteren Kindes.

Na klar - da fühlt sich doch jeder Vater gleich mehrfach herzlich animiert künftig (verstärkt) in Karenz zu gehen.

Vielen Dank liebes Familienministerium!

robe

Dienstag, 5. Januar 2016

Kirchliche Feiertage

Immer wieder stellt sich in unserem säkularen Staat die Frage, wieviel Platz für "DIE" Religion noch bleibt bzw. bleiben darf. Wieviel (welcher) Religion ist den (vor allem jungen) Menschen noch zumutbar? Wie sehr werden Nicht- oder Andersgläubige durch ein zu viel (?) einer (anderen) Religion belästigt?

Trennung Staat und Religion
Sollen Kruzifixe aus den Klassenräumen verbannt werden? Darf man im Regelunterricht mit den Kindern Erstkommunionslieder üben? Ist es noch statthaft, wenn der Nikolaus in den Kindergarten kommt?
Immer mehr dieser Fragen werden in den letzten Jahren gestellt. Diese Fragen kommen in erster Linie von Menschen (Eltern), die mit der katholischen (Amts)kirche nichts (mehr) zu tun haben wollen.
Auch die steigende Zahl von Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften - oft auch "Islamisierung des Abendlandes" von manchen Bewegungen - genannt, ist in den letzten Jahren verstärkt zu bemerken (wertfrei formuliert!). Dies führt zu wechselseitigen Ansprüchen (um nicht Bedürfnissen oder Begehrlichkeiten zu sagen), wobei jeder meint, die Toleranz des anderen einfordern zu können und gleichzeitig selbst möglichst frei (um wieder nicht rücksichtslos zu sagen) leben zu können.
Der Staat sieht sich dadurch mit einem immer größeren Regelungsbedarf konfrontiert. Wie steht es also mit der wohlgemeinten Trennung von Kirche und Staat in unserem aufgeklärten und toleranten Weltbild?

Oh du fröhliche...
An einem Sonntag (Tag des Herrn) wird nicht gearbeitet. Die liberale Sonntagsöffnung wird vor allem von der christlichen Wirtschaftspartei mitunter wider jegliche wirtschaftliche Vernunft sprichwörtlich gescheut wie vom Teufel das Weihwasser.
Zu diesen 52 entspannten Tagen kommt noch - je nach kalenderarischer Konstellation - eine ein- bis zweistellig Zahl an weiteren christlichen Feiertagen.
Gerade um die Weihnachtszeit, aber auch zu Ostern freuen sich quer über alle religiösen Bekenntnisse, die Menschen über ein paar freie Tage bzw. Ferien und genießen ihre wohlerworbenen Freizeiten.
Und nachdem die religiöse Freiheit bereits in der Menschenrechtskonvention verankert ist, haben Angehörige anderer - als der katholischen - Religionsgemeinschaften an den für sie wichtigen religiösen Feiertagen ZUSÄTZLICH frei.
So weit so absurd!


Neue Arbeitszeitmodelle
Machen wir also Nägel mit Köpfen. Ab sofort sollte kalendarisch eine absolute Trennung von Kirche und Staat erfolgen. Sämtliche kirchlichen Feiertage wären aus dem Schul- und Arbeitsalltag zu streichen.
Gearbeitet wird künftig von Montag bis Sonntag an zB 40 Stunden ohne einen Wochenend- und Feiertagszuschlag. Entsprechende Ruhezeiten und Maximalarbeitszeiten sind selbstverständlich obligatorisch, darüber hinaus gibt es kein Recht auf bestimmte Freizeiten. Einziges Regulativ im Sinne der Menschenrechtskonvention: Alle haben ein Recht auf die Auslebung des individuellen religiösen Bekenntnisses. Ergo alle können sich einen fixen freien Tag pro Woche mit dem/der DienstgeberIn vereinbaren. Dabei MUSS auf entsprechende religiöse Bekenntnisse (Sabbat, Sonntag,...) Rücksicht genommen werden.
Weiters haben alle Anspruch auf Urlaub an den jeweiligen kirchlichen Feiertagen (dafür wird die Normalurlaubsdauer von 5 auf 7 Wochen angehoben).
Dieses Modell gilt natürlich auch für Kindergärten und Schulen, die künftig auch an "Wochenenden" geöffnet sein könnten. Entsprechende Betreuung an kirchlichen Feiertagen? Kein Problem: Irgendeine pädagogische Kraft mit entsprechendem religiösen Bekenntnis ist immer verfügbar um die religiös korrelierenden Kids zu betreuen.

Eine Option für die Katholische Kirche?
Als aufgeklärter, weltoffener Mensch, der mit Angehörigen verschiedener religiöser Bekenntnisse friedlich in einem Haushalt lebt, frage ich mich daher, warum sich nicht gerade die katholische Kirche (und die katholisch engagierte oben beschriebene politische Partei) angesichts der mitunter rapide sinkenden Mitgliederzahlen für diese Idee stark macht? Sobald dieses Modell mehrheitsfähig wird, bin ich davon überzeugt, dass die Menschen der katholischen Kirche angesichts der leicht zu vermarktenden Benefits wieder in Scharen zulaufen würden.

Mit lieben Grüßen aus dem Sherwood Forrest (in dem die katholische Kirche seinerzeit eine noch viel größere Rolle spielte, als sie es heutzutage in Europa tut)
robe

Freitag, 11. Dezember 2015

Facharbeitermangel

"Geht's der Wirtschaft gut, geht's uns allen gut"
So will es uns zumindest der Claim der Wirtschaftkammer einreden. Seit ich mit Handwerkern zu tun habe, beziehungsweise auf mitunter dringender Suche nach diesen bin, gewinne ich den Eindruck, dass es der Wirtschaft zwar prächtigst geht, nur mir und dem Arbeitsmarkt nicht.

Bitte Warten
Wer hat in der letzten Zeit einen Handwerker gebraucht und diesen auch wirklich umgehend bekommen?
Egal ob es um ein Service der Heizung, eine Reparatur beim Auto, Instandsetzungen im Bereich Elektrik oder Sanitär beziehungsweise kleine Tischler oder Maurerarbeiten geht. Immer war meine Erfahrung die gleiche: Sofort oder zumindest zeitnah geht einmal grundsätzlich gar nichts. Die durchschnittliche Vorlaufzeit für einen Termin betrug entsprechend meiner Erfahrungen in der jüngeren Vergangenheit zumindest zwei Wochen. Oft ist dann erst einmal ein Verkäufer gekommen, der sich die Baustelle angesehen hat um dann wieder ein paar Wochen später erst wirklich die Arbeiter zu schicken. Auf manche Reparaturarbeiten (konkret einen Spenglertermin) warte ich nun schon seit Mitte Juli.

Unnötige Arbeitslosigkeit
Worauf will ich mit diesen Beispielen hinaus?
Auf der einen Seite steigt die Zahl der Arbeitssuchenden stetig an. Auf der anderen Seite scheinen die Firmen immer prallere Auftragsbücher zu haben, finden es aber nicht der Mühe wert, neues Personal aufzunehmen um die Nachfrage zu befriedigen. Die Ursache sehe ich (nach Gesprächen mit diversen der oben angeführten Firmenvertreter) in den teils inkompatiblen Erwartungen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Kombination mit den rechtlichen (und gesellschaftlichen) Rahmenbedingungen.

Lösung: Kurzfristige Beschäftigung
Während die Firmen die marktseitige Nachfrage nicht zeitnahe befrieden können, warten Arbeitssuchende monatelang auf adäquate Jobangebote. Viele der Arbeitslosen wären auch über vorübergehende Beschäftigungsverhältnisse glücklich. Die dadurch gewonnene (wenn auch nur kurzfristige) Sinnstiftung in Verbindung mit einem tatsächlichen monetären Gewinn (gegenüber dem Arbeitslosengeld) und einer besseren Zukunftspension übertreffen bei weitem die wiederkehrende Frustration über den Jobverlust - vorausgesetzt die Kurzfristigkeit wird entsprechend kommuniziert. Darüber hinaus hätte jeder Kurzfristarbeiter die Chance zu zeigen, dass er besser ist, als ein bestehender Mitarbeiter. Dies spornt nicht nur die Leistungsbereitschaft aller an, sondern führt für den Dienstgeber auch zu einer Verbesserung seiner angebotenen Leistung. Dass dadurch manche Leute ihren Job verlieren würden, die ihn aufgrund ihrer bisherigen "Leistung" schlichtweg nicht verdient hatten, ist eine andere Geschichte, der ich mich bei Gelegenheit einmal in einem Blogbeitrag widmen werde.

Rechtliche Schranken
Im Grunde stehen Kündigungsfristen, Mindestbeschäftigungsdauer und gewerkschaftliche Interventionen der oben skizzierten Lösung entgegen. Natürlich besteht bei diesem Szenario die Gefahr von Missbrauch, doch der Schutzzweck der Norm für den Arbeitnehmer ist eine viel zu große Hürde für denselben in der Phase der Arbeitslosigkeit. Und dass diverse administrative Irrwege dem potenziellen Arbeitgeber zeitlich viel mehr belasten würden, als ihn die kurzfristig gewonnene Arbeitskraft entlasten würde, möchte ich jetzt gar nicht weiter ausführen.

Resümee
Solange wir den (kurzfristigen) Zugang zum Arbeitsmarkt nicht attraktivieren, muss sich niemand über steigende Arbeitslosenzahlen wundern.
robe

Mittwoch, 30. September 2015

Private help connecting people

As the Caritas was not willing, and as the Diakonie was not able (by now) to find refugees for me, I have started a sort of Internet campaign and offered shelter (https://sherwood.twoday.net/stories/refugee-do-you-need-shelter/). Time went by, and well, here is my new family.

The familys background
The father is from Syria. The mother is from the Ukraine. They married some time ago and he - as a Syrian person - didn't get a Visa for the Ukraine. Back to Syria was not possible due to the beginning war. So they decided to head towards Europe. On their way, their son was born in the Turkey. They headed on to Greece - over the sea with a new born baby and a lousy boat. Their journey led them through Serbia and Hungaria to Austria. Now they applied for Visa. They were brought to Traiskirchen what is definitely not very attractive.
As I was looking for a family with a little child, they matched perfectly. He speaks little English and she has learnt German for one year. And I do not have any idea of one of their other languages (Arabic, Russian and Ukrainian language).

The flat
Many people helped together to prepare their new home and helped to supply my refugee family with equipment. I am really overwhelmed of the helpfulness from all those people around me.
A big thank to all involved private persons and companies.
I have changed my fitness room and my storage/bathing room in my so called poolhouse into a bedroom/livingroom and a kitchen with washing facilities. Some furniture I have organised via the internet and other things were offered by friends.

Within 3 days there was a new kitchen with an oven, a fridge and a microwave. A bedroom even with an extra bed for the little baby and a diaper changing table. The doors will be installed within the next two weeks. A washing machine will be delivered and installed this week and also the washing up should be working within some days.
It was really impressive that within so little time things like a slicer, a fridge, a bed, shoes and even a baby buggy were offered from various people.
Here are now mentioned just some companies that really were generous (by private belief or social conscious):

1A Installateur Cvach Großweikersdorf
Baumeister Huemer Stockerau
Elektro König Herzogenburg
Frischeis Stockerau
Kika Stockerau

Many thanks to all of them. Everybody who reads these lines should think, if such a help would be offered by Amazon. So - just pay a few more bucks to a company you know...

robe

Montag, 28. September 2015

Administrative challenges

Some days after my public announcement I received a phone call. A woman had met a family at the Hungarian boarder, who needed shelter and were interested in my place. We changed numbers and I got the contact from their present freelance interpreter - an Austrian person from Jordania who helps some refugees.

Then I got to know the Austrian social and bureaucratic system from a new side. I have some insight to the Austrian public administration, but there were so many new aspects.

I contacted the Diakonie and sought some help. The lady I have already had contact with (see some earlier blog post written in German) was very friendly and helpful. She explained to me that a refugee needs three things to leave Traiskirchen and move to a private flat: a registration certification from the registration office, an accommodation contract and a bank account.

Registration
The registration office demanded the white card (some registration document for refugees they get in Traiskirchen from our ministry) and the signature in original on the registration document. Well, I live some 50km away from them. They must not leave Traiskirchen and they need their white card with them. So what? A copy of the card would only be accepted with an official stamp (which I could only get until 11am). I appealed to some modern public management and we agreed on an electronic confirmation by email from the office in Traiskirchen to my registration office. For the signature I went to Traiskirchen, met my family and we finalized the registration document.

Bank account
The bank account can just be opened personally (due to the Austrian bank law). The local Raiffeisenbank would not accept an interpreter, as the refugee has to understand the contract (at least in English). Well, I have studied law and speak some more or less proper English. I do have some experiences with bank contracts, but I'm not sure if the local bank clerk even understands the english contract in detail - so why would the refugees have to? We found another bank institute - the Erste Bank / Sparkasse - which is fine with an interpreter.
By the way: The accommodation contract was no problem at all.

Last minute transfer
So everything was perfect to transfer them from Traiskirchen to me. The day before I wanted to pick them up, a transfer document was given to them and they should be sent to another federal state or district. I had some urgent phone calls with our interpreter and the Diakonie and we told our family not to sign (as they had already a proper flat), which led to some troubles with the officers at Traiskirchen.
Finally, everything went fine and they got all essential documents and could move to my flat.
robe

Donnerstag, 17. September 2015

Kommt Zeit, kommt Rat?

Nachdem ich die Mail schon anderwertig formuliert hatte, bleib ich jetzt gleich im Deutschen:

Zwischenzeitlich habe ich das Vereinsheim der Diakonie angeboten (diese hatte über Umwege davon erfahren und trotz der bestehenden "Unzulänglichkeiten" für die Caritas, massives Interesse bekundet).
Nach der ersten Kontaktaufnahme und einer Beschreibung wurde ich um Fotos gebeten und erhielt den Hinweis, dass die Diakonie sicherlich jemanden finden würde, sie nur zum einen das Quartier nicht besichtigen könne (daher die Bitte um Fotos) und zum anderen es wohl einige Zeit dauern könne, entsprechende Mieter zu finden.

Nun denn, dann ist mir leider kurzfristig der Kragen geplatzt....


Sehr geehrte Frau....

Natürlich habe ich Geduld und Verständnis für etwaige Zeitverzögerungen. Schließlich gaukeln mir diverse mediale Berichte, wegen derer ich mich überhaupt entschlossen habe (privaten) Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen, nur einen "Notsituation" und einen Mangel an adäquaten Quartieren vor. In Wahrheit geht es den Betroffenen eh ganz prächtig und diese campierten ja ganz freiwillig in Traiskirchen. Warum sollte sich also eine Organisation wie die Diakonie also schon darum bemühen entsprechenden Wohnraum so schnell wie möglich zu vermitteln.

Hätte die Diakonie einen Bedarf an MitarbeiterInnen, die angebotenen Wohnraum besichtigen, wäre schließlich zu entsprechender (fachkundiger) Unterstützung aufgerufen worden (auch dafür hätten sich sicherlich ein paar kompetente Freiwillige gefunden).
Natürlich besichtigt "Die Diakonie" keine angebotenen Unterkünfte. Dann muss der Vertreter "Der Diakonie", der sich dem Vernehmen nach Anfang August in der Heimatgemeinde eines NÖ Spitzenpolitikers zwei Wohnungen angesehen hat, für eine falsche Organisation ausgegeben haben.
Natürlich steckt auch kein politisches Kalkül dahinter, gerade in diese Gemeinde seit Wochen keine Flüchtlinge zu entsenden. Wäre es zB am Geld gescheitert - dafür könnte man eine Lösung finden. Oder will etwa "Die Diakonie" keine Flüchtlinge in (entlegene) Landgemeinden schicken, weil dann der Weg für Betreuer zu weit (beschwerlich) wäre? Vielleicht müsste man auch dafür nur um entsprechende Hilfe bitten und abermals würden sich (kompetente) Freiwillige finden.

Natürlich habe ich trotz zweier kleiner Kinder unendlich viel Zeit um entsprechende Fotos von einem Quartier zu machen, nur damit bei mir, wie bei vielen anderen engagierten potenziellen Unterkunftsgebern in diesem Land lange Zeit nichts passiert (wie gesagt - die Medien suggerieren schließlich nur einen Bedarf...). In das gesamte Projekt/Engagement fließt seit nunmehr Wochen schließlich noch nicht genügend Zeit, als dass sich dafür nicht auch noch eine paar (vergebliche?) Minuten meiner Freizeit für ein Fotoshooting finden würden.

Bei der Bestellung von Herrn Konrad als Flüchtlingskoordinator (siehe einer der vorangegangen Beitrag in meinem Blog zu diesem Thema), habe ich mich gefragt, warum man diese Aufgabe nicht einer etablierten NGO in diesem Lande übertragen hat. Nach den jüngsten Erfahrungen sowohl mit der Caritas als auch mit der Diakonie verstehe ich warum...

Mit besten Grüßen,
robe

PS: Sorry für diese geballte Ladung, aber die Frustration bei mir und vielen anderen Engagierten ist entsprechend hoch.

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