Samstag, 11. Januar 2014

ELGA

ELGA - Die elektronische Gesundheitsakte

Aktuell in aller Munde ist ELGA und der allgemeine Aufruhr über Datensicherheit, Datenmissbrauch und geheime (sensible) Daten. Angeheizt wird die Diskussion nebs rechtlicher/wirstschaftlicher Aspekte in der Ausschreibung und dem Betrieb auch von der Ärzteschaft, die zu einer Abmeldung aufruft und Datenschützer, die ohnehin in heller Aufruhr sind.

Vorweg zur Aufklärung: Worum geht's bei ELGA
• Es werden nur neue Gesundheitsdaten gespeichert (keine Nacherfassung alter Daten)
• Der Patient kann jederzeit in die von ihm gespeicherten Daten Einsicht nehmen und auch überprüfen, wer auf seine Daten zugegriffen hat.
• Der Patient der Speicherung seiner Daten im Allgemeinen widersprechen (opt out)
• Der Patient kann die Löschung einzelner Dateneinträge verlangen
• Der Patient kann im Anlassfall (Behandlung/Verschreibung etc.) die Speicherung dieses Datensatzes untersagen

Der Patient hat also anlassbezogen die Möglichkeit gewisse Dinge "zu verschweigen". Wer also nicht will, dass jeder (neue) behandelnde Arzt über seine Tripper-Erkrankung, HIV-Infektion oder verordnete Psychopharmaka Bescheid weiß, kann diese Informationen schlichtweg einzeln aus ELGA entfernen lassen (bzw gar nicht erst aufnehmen lassen) ohne gleich dem ganzen System den Rücken zu kehren.

Der Vorteil für den Patienten:
• Jederzeitiger Zugriff auf seine Daten und somit Einblick in Befunde, Verschreibungen etc. (bis dato bekommt man beim Arzt ja kaum einen Befund, sofern man nicht explizit danach verlangt)
• Jederzeitige Kontrolle, wer seine Daten abgerufen hat.
• Zugriff jedes (neuen) behandelnden Arztes auf gespeicherte Daten (es müssen somit nicht immer alle Befunde zu einem Facharzt etc. mitgenommen werden)
• Zugriff jedes Arztes (oder im Spital) auf mitunter lebenswichtige Informationen (Medikamentenunverträglichkeiten, Allergien, Grunderkrankungen wie Diabetes, Asthma, Blutgerinnungsstörungen etc.) wenn der Patient selbst etwa nach einem Unfall nicht ansprechbar ist.

Für den Patienten werden somit die eigenen Daten greifbar, transparenter, Arztwege unkomplizierter und die Speicherung der Daten vielleicht sogar lebensrettend.


Warum sind die Ärzte aber dagegen?

Belastung für den Arzt:
• Kontrolle vor jeder Behandlung, ob der Patient an ELGA teilnimmt und Durchsicht etwaiger Vorbefunde/Diagnosen.
• Kontrolle bei jeder Behandlung ob der Patient aus ELGA hinausoptiert ist, wenn nein Aufklärung des Patienten, dass er der aktuellen Datenspeicherung in ELGA widersprechen kann.
• Im Teilnahmefall Speicherung der Daten in ELGA.
• Da ELGA dezentral arbeitet (=Die Daten liegen auf einem Speichermedium beim Arzt) muss der jeweilige Arzt die entsprechende IT-Ausstattung zur Verfügung stellen
• Bereitstellung der Daten rund um die Uhr für andere Ärzte (für den Fall dass sein Patient um 3 in der Früh ins Spital eingeliefert wird und der dortige Arzt mal kurz einen Befund sehen will).
• Sicherung der Daten und Sicherung der Daten gegen unbefugten Zugriff Dritter.

Die Arbeit des Arztes wird so nicht nur für den Patienten sondern auch für andere (künftig behandelnde Ärzte) transparent. Es besteht daher die Gefahr dass Diagnosen häufiger in Frage gestellt werden und (Haftungs)Ansprüche gegen den Arzt etwa wegen Fehldiagnosen /-behandlungen geltend gemacht werden.
Zudem ist für den Arzt die Durchsicht von Altakten in ELGA mit gehörigem (Zeit)aufwand verbunden. Er muss diese Daten jedoch einsehen um die Gefahr eines Behandlungsfehlers hinanzuhalten.


Angesichts der wechselseitigen Vor- und Nachteile möge nun jeder selbst überlegen, ob er zum einen aus dem System ganz hinausoptieren möchte (oder doch besser teilnehmen sollte) und mit welchem Motiv die Götter in Weiß einen Systemaustritt so stark forcieren...

robehode

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