Wehrpflicht

Mittwoch, 16. Januar 2013

Volksbefragungsausgang

Nun dauert es nur noch wenige Tage bis das traurige Kapitel der Wehrpflichtvolksbefragung endlich zu Ende ist.
Heute betätige ich mich prophetisch und sage den Ausgang der Abstimmung voraus:

Die Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen wird sich für die Beibehaltung der Wehrpflicht und des Zivildienstes aussprechen.

Dieser Ausgang wird nicht sehr überraschend sein, denn die Abstimmung kann nur so ausgehen, da es eine Vielzahl an Personengruppen gibt, die für die Beibehaltung des bisherigen Systems sind:
• Diejenigen, die beim Heer waren, denken sich mehrheitlich „Ich hab müssen, jetzt sollen die anderen auch“;
• Diejenigen, die den Zivildienst gewählt haben, glauben tatsächlich der Sozialstaat würde ohne Zivis untergehen und halten an der Wehrpflicht um des Zivildienst Willen fest;
• Die ältere Bevölkerung hat Angst vor einem Krieg und glaubt ernsthaft, ein Heer könnte sie beschützen;
• Die mittelalte Bevölkerung schätzt (ausgehend von der Kampagne der NÖ Volkspartei) das Heer für den Katastrophenschutz;
• Die Rettungsorganisationen und auch das aktuelle Bundesheer wollen am bestehenden System fest halten (Veränderungen führen immer zu Ängsten) und werben entsprechend dafür;

Entscheidend ist aber auch das Stimmverhalten der Frauen. Dass diese überhaupt auch abstimmen dürfen, halte ich aus Gleichberechtigungssicht ohnehin für bedenklich, da sie bloß Berechtigte, nicht aber Verpflichtete des bisherigen Systems sind. Auch die wenig ernstzunehmende, propagandistische Panikmache, die vor einer Einführung der Wehrpflicht für Frauen warnt, wird am Stimmverhalten der Frauen nicht großartig etwas ändern:

• Frauen begrüßen das bisherige System, da es sie nicht belastet, aber sowohl im Katastrophenfall als auch im Krankheits-/Sozialfall begünstigt;
• Jüngere Frauen haben die Hoffnung, dass das Bundesheer aus jungen Burschen artige, haushaltstaugliche Männer macht;

Und wer sollte also bitte gegen die Wehrpflicht und somit für das Berufsheer sein? Es fehlen die stimmgewaltigen Bevölkerungsgruppen! Die wenigen Menschen, die für eine objektive, faire Betrachtung (meine subjektive Einschätzung) bereit sind und die Sinnlosigkeit erkennen, werden nicht reichen. Ebenso wenig werden die 16, 17 jährigen Burschen den Ausschlag geben, die sich noch einem künftigen Wehrdienst/Zivildienst entziehen wollen.

Dass die Stimmung in der Bevölkerung, die lange Zeit mehrheitlich contra Wehrpflicht war, überhaupt gekippt ist, liegt an dem genialen Schachzug der ÖVP die Abstimmung mit dem Zivildienstsystem zu vermengen. Ab diesem Zeitpunkt hat die SPÖ und somit Darabos verloren. Inhaltlich ist es einfach Schade, dass dieser Kompromiss eingegangen wurde, denn es gibt in Österreich laut Verfassung nun einmal nur eine Wehrpflicht und genau darüber und über nichts anderes hätte abgestimmt werden sollen.

Also gibt’s auch die nächsten 30 Jahr ein sinnloses Händchen an die Mütze halten...
robe

Donnerstag, 10. Januar 2013

ÖVP-Frauenbild

Das Frauenbild der ÖVP in Zeiten der Wehrpflichtdebatte

In den letzten beiden Tagen haben Spitzenpolitiker der ÖVP mit interessanten Statements zur Wehrpflicht aufhorchen lassen, die vor allem ein interessantes Bild der Genderpolitik zeigt.

Pflichtorientierter Vizekanzler
Zum einen hat Vizekanzler Spindelegger die Wehrpflicht unter anderem mit dem Bestehen der Schulpflicht und der Steuerpflicht begründet. Dabei ist eben darauf hinzuweisen, dass die beiden Letzten für alle Bevölkerungsteile gelten, die Erstgenannte aber nur für eine Hälfte – nämlich die Männer.
Auch das Selbstbild der politischen Tätigkeit finde ich dabei spannend. Politiker sollten doch als Exekutivorgane im Unterschied zu Verwaltungsmitarbeitern tatsächlich gestalten und nicht nur den Status quo einzementieren. Es ist somit durchwegs denkmöglich, dass solche Pflichten erweitert oder eben reduziert werden:
Vielleicht wäre in einem Staat auch eine Führerscheinpflicht überlegenswert (weil es zB gut für die Persönlichkeitsentwicklung ist, Verantwortung im Straßenverkehrt zu übernehmen, oder überhaupt wichtig ist die Verkehrsregeln zu lernen). Denkbar wäre auch eine Bewegungs/sportpflicht oder generelle Verpflichtung zu einem gesunden Lebensstil im Interesse des Sozialstaates. Verschiedenste Vorschriften greifen schließlich im Allgemeininteresse in private Lebensbereiche ein. Die Gurtenpflicht sei hier als Beispiel genannt –also könnten wir auch über ähnliche Dinge nachdenken.

Innenministerin auf Abwegen?
Noch spannender fand ich jedoch das Frauenbild von Innenministerin Mikl-Leitner und ihre offenkundige Einstellung zur Gleichberechtigung: Sie hat mit dem Vorschlag aufhorchen lassen, den Zivildienst künftig auf freiwilliger Basis auch für Frauen zu öffnen. Da drängen sich bei mir viele Fragen auf:
• Warum soll für Frauen (die ja laut Meinung Vieler ohnehin weniger als Männer verdienen) ein Beschäftigungsfeld, in dem sie nur ein paar Hundert Euro verdienen können, geschaffen werden, wenn sie für die gleiche Tätigkeit bei der bezahlten Sozialjahrvariante 1400 Euro verdienen könnten?
• Warum sollen Frauen dieselbe Tätigkeit freiwillig ausüben dürfen, die Männer verpflichtend machen müssen?
• Welche Konsequenzen ergeben sich, wenn Frauen nach ein paar Tagen oder Wochen die Lust am Zivildienst verlieren (etwa weil sie ein gutes Jobangebot erhalten haben)? Dürfen sie jederzeit aussteigen oder werden sie zur Weiterarbeit gezwungen?
• Dürfen sich Frauen ihren Dienstort aussuchen und können so etwa verweigern beispielsweise bei der Rettung zu arbeiten, weil sie lieber in einem Pflegeheim tätig wären, während Männer nehmen müssen was sie bekommen – wär ja echt emanzipiert.
• Werden Frauen bevorzugt zeitlich zugeteilt, während Männer auf die ohnehin knappen Zivildienststellen noch länger warten müssen und so wertvolle Zeit am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt verlieren?

Sehr geehrte Frau Innenministerin, vielleicht denken Sie über Ihre Idee vielleicht noch einmal kurz nach...

robe

Samstag, 5. Januar 2013

Wehrdienstdebatte

Meine Gedanken contra Wehrpflicht

Ausgangslage
In den letzten Monaten wurde vortrefflich über die Vor- und Nachteile der Wehrpflicht und des Berufsheeres diskutiert. Mit keinem Wort wurden dabei aber die Aktivitäten des aktuellen Freiwilligenheeres in Frage gestellt.
Zuletzt hat Wiens Bürgermeister Häupl für den Fall der Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht eine grundlegende Reform gefordert. Dieser Schwenk, um die bevorstehende Niederlage schön zu reden ist zwar nett, doch inhaltlich absolut unrealistisch. Wenn in zwei Wochen das Votum gegen ein Berufsheer über die Bühne gegangen sein wird, bedeutet dies, dass beim Österreichischen Bundesheer in den nächsten Jahrzehnten so ziemlich alles beim alten bleiben wird.

Was ist schlecht am aktuellen Bundesheer?
Ketzerisch würde ich sagen: so ziemlich alles. Ein wenig konkreter geht es mir jedoch um folgendes: Ein militärisches Bedrohungspotenzial, wie es derzeit beim Heer geübt wird, ist nicht mehr zeitgemäß und nicht zu erwarten. Für die potenziellen realen Bedrohungsszenarien ist eine Armee aus Wehrpflichtigen nicht nötig (geeignet) und diese zu bekämpfen wird auch nicht geübt.
Jene sinnvollen Aufgaben, die das Bundesheer derzeit im Katastrophenfall leistet, können anderen Organisation übertragen werden (siehe unten Zivilschutz). Und wenn jetzt jemand meint, man muss die Wehrpflicht erhalten, weil die Rekruten bei Skirennen immer so brav helfen die Piste zu präparieren, dann kann dies wohl kein ernstgemeintes Argument für diese Zwangsarbeit sein. Der Anteil der Wehrdienstzeit, bei der Rekruten tatsächlich „arbeiten“ und nicht bloß sinnlosen Krieg üben, Material putzen, im Kasernenhof herumexerzieren und sonst wie das System erhalten, ist verschwindend gering. Tatsache ist daher, dass die eigentlichen Heeresaufgaben von einer Profiarmee besser ausgeübt werden könnten.
Die traurige Realität bedeutet aber: Die Abstimmung im Jänner 2013 wird für eine Beibehaltung der Wehrpflicht ausgehen und damit ist jegliche Aufgabendiskussion für die kommenden Jahrzehnte vom Tisch und es kann dort in Ruhe sinnlos wie bisher weitergewurstelt werden.

Zeiteinsatz
Die Wehrdienstzeit wurde in den letzten Jahrzehnten sukzessive auf neun, acht und schließlich sechs Monate verkürzt (und diese Verkürzung wurde stets allgemein bejubelt!). Sechs Monate Präsenzdienst sind allerdings nicht einmal für das Bundesheer sinnvoll – kaum sind die Rekruten ausgebildet, sind sie schon wieder weg. Die allgemeine Basisausbildung (inklusive Gehirnwäsche) dauert sinnvollerweise 4-8 Wochen; danach folgt über mehrere Wochen die spezifische Ausbildung zum Sanitäter, Funker, Pionier oder für irgendeine Waffengattung – wieviel Zeit bleibt dann noch für die „sinnvolle“ Verwendung im System? Auch Minister Darabos hat in seinem Konzept „Berufsheer neu“ die Ausbildungszeit mit rund sechs Monaten veranschlagt.
Wenn die zeitliche Länge des Wehrdienstes schon bis zur Sinnlosigkeit verkürzt wurde, warum geht man dann nicht auch den logisch konsequenten Schritt und schafft ihn gänzlich ab?

Emanzipation: Frauen zum Heer/Zivildienst
Bei der ganzen Diskussion wurde nur ganz kurz der Gedanke der Gleichberechtigung aufgebracht. Dies allerdings nur im Sinne der Schlechterbehandlung von Männern. Landeshauptfrau Burgstaller hat sinngemäß gemeint, ein paar Monate Vaterlandsdienst würde Männern nicht schaden. Nunja – würde er nicht auch Frauen guttun? In der Realität führt die Wehrpflicht dazu, dass Männer erst später ins Berufsleben einsteigen und Geld verdienen können. Somit liegt eine tatsächliche wirtschaftliche Benachteiligung aufgrund einer geschlechtsbedingten Diskriminierung vor.
Ich möchte mich jetzt nicht mit der weiblichen Reichshälfte anlegen – zumal gerade eine sehr gute Fraueninitiative gegen die Wehrplicht läuft (http://frauen-fuer-ein-berufsheer.at/). Aber warum ist eigentlich niemand auf die Idee gekommen die Wehrpflicht auch für Frauen einzufordern? (Anmerkung: juristisch ist es leider nicht möglich für Frauen einen verpflichtenden Zivildienst mit der Option auf Wehrdienst einzuführen, daher müssten Frauen zum Wehrdienst verpflichtet und ihnen der Zivildienst als Opt-Out Alternative angeboten werden).

Zivilschutz
Gerne propagiert wird, dass in Österreich ohne ein Wehrpflichtigen-Bundesheer ein Katastrophenschutz nicht mehr möglich wäre. Dabei stellen sich verschiedene Fragen:
1. Warum bitte können diese Aufgaben nicht durch das künftige Berufsheer großteils (vielleicht sogar besser im Sinne von eben professioneller) übernommen werden?
2. Wäre die Erledigung vieler Aufgaben nicht auch gleichwertig durch einen adaptieren Zivilschutzverband und ein aufgewertetes Feuerwehrwesen durchwegs denkbar?
3. Österreich ist ein Land der Freiwilligen und Menschen sind gern bereit, im Ernstfall zu helfen. Dies zeigt sich auch in dem großen Zulauf, den das vor einigen Jahren gegründete „Team Österreich“ erhalten hat. Die Menschen wären bei Hochwasserkatastrophen sicherlich bereit Sandsäcke zu füllen und würden nicht tatenlos zusehen, wenn ihre Nachbarn nicht nur sprichwörtlich ertrinken.

Zivildienst
Der österreichische Sozialstaat würde also ohne den Zivildienst nicht nur zu Grunde gehen, sondern die Menschen würden auch zu Tausenden auf der Straße sterben, weil kein Rettungswagen käme? Zugegebenermaßen zugespitzt, kann ich die zu Grunde liegende Angst dennoch nicht nachvollziehen. Ein kleiner Verweis auf die Vergangenheit (als es den Zivildienst noch nicht in so ausgeprägter Form gab), auf andere EU-Staaten (die keine Wehrpflicht (mehr) haben und somit auch mit einem anders organisierten und strukturierten Rettungswesen das Auslangen finden) und das künftig als Ersatz angedachte bezahlte freiwillige Sozialjahr lassen mich auf ein Weiterbestehen unseres Sozialsystems hoffen.
Außerdem sei angemerkt, dass die Entwicklung des Zivildienstes auch in Österreich bereits interessante Wandlungen erfahren hat. Zum einen, hat bei der Verkürzung der Zivildienstzeit von zwölf auf neun Monate niemand aufgeschrien, dass nun ¼ des Sozialstaates zu Grunde gehen würde.
Weiters möchte ich daran erinnern, dass es beim Zivildienst stets eine sehr lange Wartezeit gab und diverse Organisationen immer beteuerten, beim besten Willen nicht noch mehr Zivi-Personal zu benötigen. Dies ist eine Argumentationshaltung die ich nicht ganz nachvollziehen kann: Auf der einen Seite gibt es (mehr als) genug Zivildiener. Auf der anderen Seite brauche ich Zivildiener ganz dringend um die Sozialleistungen des Landes aufrecht zu halten (und wenn ich diese Ressourcen nicht mehr hätte, würden eben Leute auf der Straße sterben). Warum wollen die Blaulichtorganisationen dann nicht noch mehr Zivildiener? Wenn die aktuell große gut fürs System ist, müsste doch eine größere Zahl noch besser sein (soweit eine zugegenermaßen trivialisierte Überlegung).
Und zuletzt darf man die Augen auch nicht davor verschließen, dass es im Zivildienstbereich sehr viele Personen gibt, deren Zeit durch lange Stehzeiten, Spazierfahrten oder sonstiger Beschäftigungstherapien geprägt ist. Es wäre also nicht nötig, jede Zivildienststelle 1:1 mit einer anderen Person zu besetzen. Ich wage also zu behaupten, dass die tatsächlich systemrelevanten Zivildiener (in Vollbeschäftigungsäquivalenten) relativ problemlos durch entsprechendes Personal, das sich für das bezahlte Sozialjahr entscheidet, kompensiert werden könnte. Im Übrigen gelobe ich hiermit öffentlich, dass ich mich für den Fall, dass die Abstimmung am 20. Jänner contra Wehrplicht ausgeht, am nächsten Tag als freiwilliger Sanitäter beim Roten Kreuz melden werde.

Kosten
Im Mittelpunkt der parteipolitisch motiviert geführten Diskussion stehen die Kosten des bestehenden und des künftigen Heeres. Natürlich ist Geld nicht nur in Zeiten der Budgetkrise knapp, doch sollte zuerst überlegt werden „Was will ich / Was brauche ich“. Wenn die nötigen Aufgaben durch ein Berufsheer besser erledigt werden können, als mit der Wehrpflicht, warum darf es dann nicht auch ein bisschen mehr kosten?
Als kleinen Input für die Kostenrechnung und eine Kosten-Nutzen Analyse lade ich ein, über folgende Parameter im Fall der Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht nachzudenken:
• Erlöse durch die Schließung und den Verkauf quantitativ nicht mehr benötigter Kasernen;
• Reduktion der Infrastrukturkosten aufgrund eines geringeren künftigen Bedarfs an Massengütern wie Uniformen, Waffen, Kaserneninfrastruktur und sonstigem Material;
• gesteigerte volkswirtschaftliche Produktivität (hat schon einmal jemand versucht die vergeudete Produktivität junger Männer, die für mindestens 6 Monate für die Zivilgesellschaft wegfallen, zu bewerten?);
• Kosten und Folgekosten durch Unfälle (nicht nur direkt beim Bundesheer, sondern vor allem bei der An-/Abreise zu/von der Kaserne) – kaum ein Jahr vergeht, wo nicht einige Grundwehrdiener auf der Straße ihr Leben lassen. Interessant ist, dass das Bundesheer mit seinen Wehrpflichtigen in den letzten 20 Jahren wohl kaum ein Menschenleben gerettet, dafür aber viele gefordert hat.

robe

Dienstag, 25. Dezember 2012

Volksbefragungsfarce

In drei Wochen findet in Österreich die Abstimmung über die Beibehaltung oder Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht statt – soweit so gut. Damit wird eine der weitreichendsten Entscheidungen seit dem EU-Beitritt getroffen oder zumindest eine tagespolitische Frage zur Beantwortung dem Volk übertragen. Die Intensität der Wichtigkeit wird von vielen unterschiedlich bewertet und liegt wohl irgendwo dazwischen.

General Sinnlos hat uns in den letzten Wochen und Monaten Einblicke in seine subjektiven Erfahrungen mit dem Bundesheer vermittelt. Nun möchte ich mich ein wenig ernsthafter der Thematik widmen.

Bevor ich mich in einem meiner nächsten Beiträge inhaltlich mit der Frage auseinandersetze, zunächst einige Gedanken zu den Rahmenbedingungen. Viele davon sind weniger quergedacht, sondern mitunter bereits mainstreamig mehrfach öffentlich hinauf und hinunterzitiert.

Worum geht’s eigentlich?
Das erschreckendste bei der Abstimmung ist, dass die Frage über die Abschaffung oder Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht fast ausschließlich polemisch über den Zivildienst geführt wird. Es gibt keine Verpflichtung zum Zivildienst, dieser hat sich lediglich historisch als Alternative (zunächst aus moralischen Gründen) herausentwickelt. Dass nun, bei dessen Wegfall der gesamte Sozialstaat zusammenbrechen soll ist ja für sich schon mal in Frage zu stellen, aber dass der Zivildienst als Argument für die Beibehaltung des Bundesheeres herhalten muss, ruft bei mir massives Kopfschütteln hervor.

Interessant erscheint mir auch, dass stets nur über Wehrpflicht (Zivildienst) ja/nein diskutiert wird, doch sich niemand ernsthaft darüber Gedanken zu machen scheint, welche Aufgaben, unter welchen Bedingungen wir dort jeweils erfüllt haben wollen.
• Beim Bundesheer: Was sollen in Zukunft die Aufgaben des österreichischen Militärs sein? Welche Bedrohungsszenarien/potenziellen Einsatzaufgaben gibt es und was braucht man um diese zu bewerkstelligen?
• Beim Zivildienst: Wie sollte der Sozialstaat Österreich strukturiert und aufgestellt sein? Was soll professionell, was ehrenamtlich erledigt werden?
• Allgemein: Wie soll der Zivilschutz (organisatorisch/personell) ausgestaltet sein?

Stärkung der direkten Demokratie
Verkauft wird dem Wahl- und Staatsvolk die Abstimmung (ja, ich weiß, es ist nur eine Volksbefragung, doch die Regierungsparteien haben dem Ergebnis bindenden Charakter zugesichert) als Bürgerbeteiligung in wichtigen Fragen. Tatsächlich jedoch ist die Politik zu feige oder unwillens, selbst eine Entscheidung zu treffen, bzw. haben es die Koalitionsparteien in der Vergangenheit nicht geschafft, bei diesem Thema eine Einigung zu erzielen. Dies darf jedoch nicht davon ablenken dass es einen gewählten Nationalrat gibt, der als Vertretung des Volkes über solche Sachen zu entscheiden hätte.

Warum wird gerade beim Militär die Bevölkerung befragt? Gibt es nicht auch andere entscheidende Themen, bei denen eine Bürgerbeteiligung anzudenken wäre? Wie steht es um den dem Bildungsbereich? Hat die Einführung der flächendeckenden Mittelschule oder der Studiengebühren nicht ebenso große gesellschaftliche Folgen? Was ist mit der Gesundheitspolitik? Sollten wir nicht auch mitreden dürfen, wenn es darum geht wann ich wo welche Leistung für welche Kosten erhalten kann? Und wenn wir so weiterüberlegen – wo ziehen wir die Grenze?
Walkampfstimmung

Viel erschütternder ist jedoch die Tatsache, dass sich die Abstimmung zu einer reinen parteipolitischen Wahlkampf-Farce verkommt. Das Thema sollte eigentlich viel zu wichtig sein, um es als Lagerdebatte zu führen. Dass die linke Reichshälfte aus historischen Gründen eigentlich gegen ein Berufsheer sein müsste (und immer war), nun aber in diesem das Allheil sieht, ist nur ein amüsantes Detail am Rande.
Und so werden auch munter diverse Vereinigungen instrumentalisiert, um ihre Mitglieder pro oder contra Wehrpflicht moralisch zu verpflichten. Inhaltlich nachvollziehbar ist dies jedoch keineswegs mehr, denn was hat diese Abstimmung mit den Interessen eines Sportvereins, einer Autofahrervereinigung oder einer Gewerkschaftsgruppierung zu tun? Trotzdem müssen diese derzeit mitunter sogar gegen ihre eigenen Werte parteipolitisch agieren. Absurd erscheint dies vor allem am Beispiel der Gewerkschaft: Potenzielle Berufssoldaten und Arbeiter im dann angedachten Sozialdienst wären als künftige Mitglieder interessant. Ein Grundwehrdiener oder Zivildiener ist nur in den seltensten Fällen Gewerkschaftsmitglied. Dennoch bezieht eine Gewerkschaftsfraktion massiv Position für die Beibehaltung des aktuellen Systems. Dies ist wieder ein wunderbares Beispiel für parteipolitischen, blinden Gehorsam in unserem Land...
Direkte Demokratie ja, aber richtig

robe

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Feldwoche

Ja, es geht auf zur Feldwoche, denn dieses Ereignis ist jedem (ehemaligen) Präsenzdiener ein Begriff.

In Allentsteig befindet sich der größte Truppenübungsplatz Österreichs. Medial ist dieser Ort durch diverse Unfallgeschichten hinlänglich bekannt, weil sich dort immer wieder Granaten in umliegende Ortschaften verfliegen, oder wie zuletzt ein Panzer mal irgendwo umkippt.

Egal ob in der Gluthitze des Sommers oder bei eisigster Kälte im Winter – unweigerlich verbunden mit körperlichen und vor allem auch seelischen Martereien und ärgsten Schikanen. Rückblickend überwiegen allerdings speziell bei der Feldwoche die guten Erinnerungen und die Selbstbestätigung, sie überstanden zu haben.
Die Feldwoche, deren Lehrinhalte vom einfachen „Leben im Felde“ bis zu strapaziösen Gefechten reicht, beginnt mit der Verlegung mittels der bereits beschriebenen MTWs nach Allentsteig (oder sonst wo hin). Den Platz auf der Ladefläche teilt man sich mit dem KAZ 3 und diversen anderen Ausrüstungsgegenständen. Am Besten plaziert man sich selbst auf die Mitte der Sitzbank – dort ist man am Wenigsten vom Fahrtwind bzw. den von hinten hineinströmenden Abgasen bzw. Regengüssen belästigt.

Der erste Lehrinhalt besteht wie bereits erwähnt aus dem „Leben im Felde“. Dies bedeutet den Verzicht auf alle Annehmlichkeiten und die Abkehr von der Zivilisation. Also: das Verspeisen diverser Fressalien vermengt mit Erde und Grünzeug, welches immer im Essgeschirr verweilt, „schlafen“ in einem 8-Mann Zelt verbunden mit dem Inhalieren von Staub und Russ des Ofens (in der Früh erwacht man mit Krämpfen, weil es unmöglich ist die Füße auszustrecken, aber dafür wird der Tag zumeist so anstrengend, dass man die Füße ohnehin nicht mehr spürt). Geschlafen wird übrigens mit den Schuhen (daher kann es durchwegs zu Durchblutungsstörungen in den Zehen kommen, weil man 5 Tage und Nächte lang mit denselben Schuhen ohne Pause herumläuft) und teilweise mit dem Kampfgeschirr – es könnte schließlich in der Nacht einen Alarm geben, weil der Feind (wo haben wir bitte einen potenziellen Feind) angreift.
Wenn man nicht in Zelten untergebracht ist, dann nächtigt man in Barracken, die allerdings keinesfalls bequemer sind.
Die „Körperpflege“ (kein einziges mal duschen während der ganzen Woche) erfolgt ungeachtet der Temperatur mit nacktem Oberkörper – dementsprechend gründlich wird sie oftmals erledigt – Zähne putzen logischerweise nur mit erdigem Wasser.

Zur körperlichen Ausbildung:
Auf der Feldwoche beschäftigt man sich die meiste Zeit mit diversen Kriegsspielchen und Bewegen im Gelände (=Vorwärtskommen in „Schützenreihe (mit 2 Rekruten als Kanonenfutter vorne weg, denn der einfache Soldat ist schließlich nichts wert) bzw. „Schützenkette“). Wobei ihr den Satz „Je näher dem Feind, desto näher dem Boden“ bald nicht mehr lustig finden werdet. Hierfür gibt es die Bewegungsformen: KRIECHEN, ROBBEN und GLEITEN, die mit dem KAZ äußerst schwer fallen (natürlich kann es mal passieren, dass einem die Ausbilder ein Brennesselfeld durchrobben lassen). Zwischendurch kriecht man auch durch diverse Bäche und Sümpfe – deshalb sollte man die Feldschuhe vorher gut einfetten, damit das Wasser, welches oben hineinrinnt, unten nicht mehr hinaus kann).

Angesichts dieser vielen Annehmlichkeiten und der Tatsache, dass das Wetter äußerst bezaubernd sein kann, wäre es natürlich eine Überlegung wert, sich mit vorgetäuschtem Fieber auf die Sanitätsstation zu legen (dafür nimmt man unter Umständen ein Wochenende auf dem Krankenrevier in Kauf).
Wie bereits zu Beginn angesprochen, ist es aber wirklich ein äußerst gutes Gefühl, diese Woche unbeschadet überstanden zu haben und das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Gruppe wird besonders gestärkt.

Viel Spaß
Euer General SINNLOS

P.S.: Viele Einheiten nützen die Feldwoche um die Scharfschießübungen zu absolvieren und wenn man scharfe Munition im StG hat, sind die Ausbildner ausnahmsweise mal ruhig und höflich – genießt diesen kurzen Moment, er wird nicht lange anhalten.

Dienstag, 4. Dezember 2012

Vergatterung

Ein weiteres wichtiges Ausbildungsziel, das in den ersten Wochen erreicht werden sollte, ist das Exerzieren. Es wird benötigt, um in der Öffentlichkeit bei diversen Aufmärschen ein gutes Bild zu machen, und intern den Dienstbetrieb durch langwierige und komplizierte Meldungen zu erschweren.

Außerdem wird auf das Exerzieren in den ersten Wochen so großer Wert gelegt um die Uniformität und das Gemeinschaftsgefühl der Einheit zu stärken. Weiters ist es dabei sehr einfach die ganze Gruppe/den ganzen Zug oder gleich die ganze Kompanie einheitlich „zur Sau zu machen“. Die Ausbilder können herumschreien, ihre geistige Armut beweisen und sich noch obendrein äußerst gut vorkommen, während sie dadurch von den Rekruten nur noch mehr verachtet werden – es ist also für jeden etwas dabei (auch für die Fanatiker, die es mit Begeisterung genießen wie Dreck behandelt zu werden). Grundsätzlich ist in der „Einteilung“ absolut alles verboten: essen, trinken, rauchen, sprechen, schneuzen, kratzen und überhaupt jegliche Bewegung, die nicht befohlen wird.

Beim Exerzieren ist das einheitliche Auftreten deshalb von so besonderer Wichtigkeit, weil eine Armee bereits bei der Adjustierung ihre Kompetenz unter Beweis stellt – schließlich erweckt eine Uneinheitlichkeit bei der Bevölkerung den Eindruck dass diese Armee mit größeren Problemen gar nicht erst fertig werden würde (so steht es zumindest in einer Mitteilung des BMLV).
Im Klartext bedeutet diese Einheitlichkeit, dass für alle die gleichen Regeln, Kommandos und insbesondere die gleichen BekleidungsVorschriften gelten. Demnach exerzieren im Winter entweder alle mit Handschuhen oder keiner (und es kann ziemlich kalt sein, wenn ein einziger die Handschuhe vergessen hat) beziehungsweise im Sommer haben dann vielleicht alle unnötigerweise die Jacke beim „Eilmarsch“ an (nur weil ein Schlaumeier auf die Idee gekommen ist, sie anzuziehen). Darüber freuen sich dann immer die Ausbilder, da sie ein schwaches Glied fertig machen können, bis es bricht. Andererseits hört man aber auch immer wieder, dass eine Kette nur so stark ist, wie ihr schwächstes Glied. Diese beiden Standpunkte verhalten sich zueinander sehr widersprüchlich, und dennoch existieren sie oft in ein und der selben Einheit parallel.

Jetzt ein wirklich wichtiger Hinweis:
Wie oben angeführt, gelten die Bekleidungsvorschriften für die gesamte Einheit. Von den Ausbildnern wird gern „übersehen“ oder „vergessen“, dass auch sie Teil dieser Einheit sind. Entsprechend der internen Ausbildungsrichtlinien, muss der Kommandierende die selbe Adjustierung haben, wie seine Truppe. Also wer mutig genug ist (z.B. der Soldatensprecher) kann gern den Ausbildner darauf hinweisen, dass auch er im Sommer bei 35 Grad im Schatten mit der „Feldjacke Schwer“ durch den Kasernenhof spazieren muss. Diese Ausbildungsrichtlinien werden sehr gerne unter Verschluss gehalten und ebenso gerne ignoriert – frühestens ein Monat vor dem Abrüsten bekommt man sie als besonders investigativer Rekrut zu Gesicht – aber da ist ohnehin schon alles zu spät.


Schließen will ich mit einem Zitat des Kabarettfilmes „Atompilz von Links“:
„Net im Habt Acht“
(dies ist der Standardwortgebrauch der Kommandanten, wenn eine der oben beschriebenene Tätigkeiten – kratzen, reden, ... – ausgeführt wird).

Euer
General SINNLOS

Freitag, 16. November 2012

DECKEN!

Nachdem wir uns beim letzten Mal den eher angenehmen Seiten gewidmet haben, muss heute wieder eine der unangenehmsten Sachen auf dem Plan stehen. Diese Logik entspricht nämlich exakt dem tatsächlichen Ablauf beim Heer: Kaum hat man sich mit seiner aussichtslosen Lage abgefunden und beginnt den ganzen Haufen hinzunehmen wie er ist, wird einem ein Dämpfer versetzt und man muss augenblicklich erkennen, dass es immer noch schlimmer kommen kann.

Nun aber zum Thema – Dem Kampftag
Selbiger findet zumeist auf einem GÜPL (GruppenÜbungsPlatz) oder TÜPL (TruppenÜbungsPlatz – größer und damit mehr Platz zum Ausführen sinnloser Befehle) statt und dauert zwischen ein paar Stunden bis zu ein paar Tagen.
Die Verlegung (was des Teppichs? Der Fliesen? Oder doch der Übungseinheit samt Gerät?) erfolgt wie immer mittels der allseits beliebten MTWs und dem KAZ 2/3 – kommt eben auf die Dauer des beabsichtigten Aufenthalts an. Ausbildungsziel ist neben dem allgegenwärtigen Schikanieren und angestrebten Brechen der Moral der Truppe, vor allem das Üben der Bewegungsformen und des Stellungsbaus.

BEWEGUNGSFORMEN:
Ausgangsstellung ist immer das Liegen – deshalb muss man sich zuerst „DECKEN“ (wobei man keinesfalls zu dich aufrücken darf, sonst wird einem vom Ausbilder sofortigst eine Tube Vaseline ausgehändigt). Das Decken bedeutet den Körper von einer aufrechten Position in eine möglichst flache zu bringen, um „dem Feind“ die geringst mögliche Angriffsfläche zu bieten  Kopf runter. Es erfolgt aus dem Stehen, Gehen oder Laufen und wer denkt, dass hinfallen etwas unkompliziertes ist, wird sofort eines besseren belehrt. Keine Angst, die Feldflasche, die Magazinstasche und die Schutzmaske sind am Gürtel so positioniert, dass sie garantiert stören und auf etwaige Wasserlacken, Fäkalien bzw. Brennesseln wird ebenfalls keine Rücksicht genommen.

1. Kriechen
Auf Händen und Knien (Gewehr um den Hals)
Vorteil: schnelles Vorankommen, eher angenehm
Nachteil: viel Angriffsfläche für den Feind (weil weit weg vom Boden)
2. Robben
Auf den Ellenbogen und Schenkeln (Gewähr vor dem Kopf in den Händen)
Vorteil: rasche Feuerbereitschaft
Nachteil: langsam, etwas unangenehm auf feuchtem Untergrund
3. Gleiten
Körper auf dem Boden, Hände vorstrecken, festkrallen und Körper nachziehen (Gewehr seitlich vorschieben)
Vorteil: kaum Angriffsfläche für den Feind
Nachteil: extrem unangenehm, langsam und vor allem kräfteraubend (das Kampfgeschirr stört ebenfalls sehr dabei)

STELLUNGSBAU:
Da man im Felde nicht immer sein Zelt hat, muss man sich auch eine „Unterkunft“ mit der Mehrzweckplane, beziehungsweise dem Regenschutz und ein paar Ästen basteln können. Dies hört sich zwar unangenehm an, doch ist es bis zu einem gewissen Grad angenehmer als im 8-Mann Zelt oder bei Wind und eisiger Kälte ganz ohne Schutz.
Sinn des Stellungsbaus ist es allerdings auch im Alarmfall (bei Feindkontakt) einen Platz zu haben, der halbwegs getarnt ist und wo man alles griffbereit beisammen hat.

Grundsätzlich wünsche ich euch für den Kampftag entweder eine SMG-Befreiung, schönes Wetter oder gutgesinnte Ausbilder, denn widrigenfalls kann es auch nervenaufreibend bzw. strapaziös werden und ihr seid dauerhaft kurz vor dem Durchdrehen.

Euer General SINNLOS

Freitag, 2. November 2012

Zum Essen Abtreten

Nachdem einem beim Bundesheer nicht nur seelisches Unwohlsein widerfährt, sondern man sich auch des öfteren mit körperlichen Grausamkeiten konfrontiert sieht, werde ich mich in der dieswöchigen Ausgabe mit diversen wichtigen Einrichtungen wie dem Speisesaal auseinandersetzen.

Damit ist ein weiteres sehr beliebtes Streitobjekt untrennbar verbunden: die TRUPPENKÜCHE. Es wird wohl einige Diskussionen darüber geben, welche Kaserne, die beste/schlechteste oder am modernsten ausgestattete bzw. das (in)kompetenteste Personal hat.
Tatsache ist, dass die Küche – aufgrund der Anzahl an zu verköstigenden Kameraden – es nicht immer leicht hat, doch oftmals sich auch hin und wieder etwas mehr Mühe geben könnte. Ob die Streitigkeiten über die Küche den Herrn Bundesminister dazu bewogen haben, die Küche zu zentralisieren und die Truppe künftig mit chill and cook Tiefkühlkost zu versorgen, oder ob dies nur Teil seines Gesamtplans (gibt es den überhaupt) für was auch immer war, bleibt fraglich.

Die am meisten gefürchtetste Speise ist jedenfalls der „GRENADIERMARSCH“. Dabei werdet ihr mit sämtlichen Zutaten der abgelaufenen Woche noch einmal konfrontiert und die Ausgabe auf Eure Teller ist eigentlich nur ein unnötiger Zwischenschritt, bevor die Lebensmittel ihrer wahren Bestimmung – dem Biomüll – zugeführt werden.

An solchen Tagen stattet man besser dem SOLDHEIM einen Besuch ab. Dort kann man ganz gemütlich diverse Fressalien erstehen, oder am Abend ein paar Bierchen heben – und das alles zu äußerst fairen Preisen. Leider sind die Öffnungszeiten so angepasst, dass man am nächsten Tag wieder fit für den Dienst ist.
Für die Kaderleute (Unteroffiziere und Offiziere) gibt es dann noch die UO-MESSE, beziehungsweise das OFFIZIERSKASINO, wo bei weitem bessere Speisen und Snacks angeboten werden.

Es gibt dann allerdings noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten sich die Zeit zu vertreiben, als nur sinnlos Bier zu trinken. Beispielsweise könnte man die körperliche Leistungsfähigkeit steigern. Hierzu bietet sich der meist innerhalb des Kasernengeländes befindliche Sportplatz an, um z.B. laufen zu gehen, oder am Nachmittag ein wenig Tennis oder Fußball zu spielen.
Weitere Möglichkeiten sind noch der Besuch der Kraftkammer oder auch der Bibliothek (so was soll es auch für Präsenzdiener geben – beinhaltet sogar intellektuelles Material wie z. B. „Soldat 2000 – Handbuch für Soldaten“, oder ein Lehrbuch über das StG 77.

Wünsche also ein gesegnetes Mahlzeit, ein genüssliches Prost oder ein sportliches „Auf die Plätze, fertig, los!“.

Euer
General SINNLOS

Freitag, 26. Oktober 2012

ICH GELOBE !

Passend zum heutigen Nationalfeiertag in Österreich will ich mich kurz einem Thema widmen, das zumindest den patriotischen Präsenzdienern wichtig ist: Die ANGELOBUNG.

Sinn und Zweck der Angelobung ist es, einen Haufen teilweise orientierungsloser junger Männer (?) auf ihr Vaterland (selbst wenn sie die Staatsbürgerschaft erst seit kurzer Zeit haben – das österreichische Bundesheer hat einen ähnlich hohen Migrationsanteil wie die Fußballnationalmannschaft) zu vereidigen, damit sie dieses im Ernstfall (was auch immer das dann sein mag) verteidigen. Nebstbei bedeutet dies eine willkommene Gelegenheit um während der Grundausbildung einmal für einen Tag die Kaserne verlassen zu können und die große weite Welt zu sehen. Außerdem sind an diesem Tag der Kommandant und die restlichen Ausbilder äußerst nett, weil sie die Truppe positiv stimmen wollen, um sich nicht genieren zu müssen (quasi Leistungssteigerung durch positive Kritik und Lob – warum das nicht die ganze Zeit so gehandhabt wird, weiß keiner).

Das Treuegelöbnis:
„Ich gelobe, mein Vaterland, die Republik Österreich, und sein Volk zu schützen und mit der Waffe zu verteidigen;
ich gelobe, den Gesetzen und den gesetzmäßigen Behörden Treue und Gehorsam zu leisten, alle Befehle meiner Vorgesetzten pünktlich und genau zu befolgen und mit allen meinen Kräften der Republik Österreich und dem österreichischen Volke zu dienen.“


Lasst uns also diese schicksalsträchtigen Worte etwas näher betrachten und in ihre Bestandteile zerlegen:

Das mit dem Vaterland wird in naher Zukunft eine immer interessantere Sache werden: Wie wohl jedem bekannt ist, müssen alle österreichischen Staatsbürger den Präsenzdienst ableisten. Also auch jene, die irgendwo im Ausland (ob das jetzt die Türkei, Griechenland oder Frankreich ist) geboren wurden, und jetzt österreichische Staatsbürger sind; Weiters noch jene, die (noch) eine Doppelstaatsbürgerschaft haben und ihr ganzes Leben im anderen Land leben und nur für den Präsenzdienst in ihre „fremde Heimat“ müssen.
Also wage ich es, die patriotische Einstellung im Ernstfall in Frage zu stellen. Auch beim Volk erscheint es oft als zweifelhaft, ob es sich dieses verdient, beschützt zu werden (apropos jedes Volk hat die Regierung, die es verdient). Die Sache mit der Waffe ist da schon einfacher, weil für die Leute, die den Umgang mit der Waffe scheuen, gibt es ja den Zivildienst.
Ganz unter uns: Es ist spielerisch leicht, durch das Zielfernrohr zu schauen; einfach mit Platzpatronen zu schießen; man hat ein mulmiges Gefühl mit scharfer Munition zu schießen; doch es wäre mir wohl kaum möglich im „Ernstfall“ auf einen anderen Menschen zu schießen. Denn der „Feind“ ist sicher genauso wenig am Krieg interessiert, wie ich.

Der zweite Teil des Gelöbnisses wird noch schwerer: Nachdem das österreichische Rechtssystem sehr zu Wünschen übrig lässt, und auch unsere Behörden (mit dem gesamten Beamtenapparat) sich oftmals gegensetig in Inkompetenz, Unfreundlichkeit und Unfähigkeit zu übertreffen versuchen, wird der Gehorsam, den man ihnen entgegenbringen möchte, nicht sehr groß sein. Auch die Vorgesetzten, stellen für mich aufgrund ihrer Kompetenz keine Instanz dar, deren Befehle für mich von großer Wichtigkeit wären.
Bleibt nur mehr der Passus, die Republik Österreich mit allen Kräften zu schützen (das heißt mitunter überhaupt darauf zu achten, dass wir noch länger eine Republik bleiben).

Euer
General SINNLOS

PS: Den österreichischen Film „Ich Gelobe“ sollte sich übrigens jeder Staatsbürger anschauen, bevor er zur Abstimmung pro/contra Wehrpflicht im Jänner geht. Wenngleich der Film oftmals als Satire bezeichnet wird, handelt es sich im Grunde um eine Dokumentation, denn eine authentischere Darstellung der Vorgänge im österreichischen Bundesheer sowie Sinn und Zweck des Grundwehrdienstes hat es noch selten gegeben.

Montag, 22. Oktober 2012

SANI!!

Nein, lieber geneigter Leser (und geneigte Leserin, die du mit einem erhabenen Lächeln über die Thematik Bundesheer hinwegsehen kannst), mich hat es nicht zu den Zivildienern verschlagen, aber auch beim Bundesheer gibt es Sanitäter und das Krankenrevier kann mitunter zu einer der wesentlichsten Einrichtungen für dich werden.

Der geübte Abseiler strebt nämlich sobald wie möglich das Paradies beim Bundesheer an – den Innendienst (=nicht fähig den normalen Dienst – am Sportplatz, im Felde, auf der Straße,... zu versehen).
Im Anschluss einen kleinen Überblick über diverse Befreiungen, welche beim Bundesheer erreicht werden können:

RASURBEFREIUNG:
bei mir auf der Liste ganz oben, in Wahrheit aber das Niedrigste was es zu ergattern gibt.
bedeutet: Personen, die die tägliche Rasur nicht vertragen (Ausschlag, Allergie,...) müssen selbige nur mehr nach Lust und Laune und in beliebiger Intensität erledigen  weniger Stress bei der Standeskonntrolle (=allgemeines Antreten in der Früh).

TRAGEBEFREIUNG:
bis 15 kg  kein KAZ 3 – der schwere Rucksack war einmal
bis 7,5 kg  kein KAZ 2 – auch der kleine Rucksack ist Geschichte
bis 3,5 kg  kein KAZ also das ganze lästige Tragegerüst bleibt im Spind
bis 1,3 kg und jetzt hält man nicht einmal mehr das Gewehr in den Händen – also man ist fast kein Soldat mehr.
dies bedeudet eine enorme Erleichterung bei diversen Märschen und Strafkasernenrunden.
Der einzige Nachteil daran: die anderen Kameraden müssen dir das Gepäck tragen – ist aber kein Problem für Egoisten.
Zur Ereichung dieses Zieles bedarf es lediglich Rückenschmerzen, Probleme mit der Wirbelsäule und den Gelenken (können auch simmuliert sein – kann eh nicht nachgewiesen werden).

SMG-BEFREIUNG:
Sport Marsch Gefechtsdienst Befreiung
Dies ist eines der höchsten Ziele,die es anzutreben gibt – der Name sagt bereits alles und es ist genauso herrlich wie es sich anhört, da einem der meiste Quatsch (und Gatsch) der Grundausbildung erspart bleibt.
Selbiges Glücksgefühl kann nur mehr durch einen kleinen Zusatz versüßt werden.

AUSSENDIENSTBEFREIUNG:
Der Vorteil hierbei liegt auf der Hand – während der Rest der Truppe im Felde ist und die Bauern beim Ackern ünterstützt, müssen die SMG-Befreiten die Kaserne reinigen (Hof, Zelte,... putzen), doch die Außendienstbefreiten haben ein Dach über dem Kopf. Und es ist ca. 1000 mal angenehmer ein WC zu reinigen, als bei strömenden Regen und eisiger Kälte im Schlamm zu robben, das Zelt auf einer Lacke aufzubauen und hinterher 4 Stunden lang die verdreckte Ausrüstung wieder zu reinigen.
Um euch hierfür ein paaar Tips zu geben: Blasen an den Füßen (denn ohne Feldschuhe kann man nicht ins Gefecht), leichte Verkühlung, diverse Gebrechen (Zerrungen, Verstauchungen, etc.)

Die nächste Steigerung wäre dann nur noch die
INNENDIENSTBEFREIUNG:
Diese bedeutet stationäre Behandlung auf dem Krankenrevier und selbige erfolgt ab einer Temperatur von 36,9° und bedarf zur Einstellung 3 fieberfreier Tage – kann etwas unangenehm sein übers Wochenende.

Also verwendet das erworbene Wissen zu Euren Gunsten und überlegt euch mit welchen Beschwerden ihr auf die SANI geht – macht das Beste draus.

Euer
General SINNLOS

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