Mittwoch, 17. Oktober 2012

Kurier-Abo

An die Kurier-Leitung,

Als langjähriger, zumindest sporadischer Leser des Kuriers möchte ich Ihnen mitteilen, dass „Ihre“ Zeitung für mich zunehmend unlesbar wird.
Dies liegt für mich jedoch nicht an der journalistischen Leistung, die nach wie vor im großen und ganzen für österreichische Tageszeitungsverhältnisse überdurchschnittlich ist (was zugegebenermaßen bei der Konkurrenz durch Heute, Österreich und Kronen Zeitung nicht besonders schwierig ist).
Vielmehr liegt mein Problem im rein faktischen Bereich.
Zunächst funktioniert die Zustellung meines Abos, für das ich mich vor einigen Wochen mal wieder entschlossen habe, trotz Urgenz nicht wie gewünscht, weshalb ich das Abo wieder beendet habe.
Viel schlimmer ist jedoch die Tatsache, dass ich am Tag nach einem Länderspiel der Österreichischen Fußballnationalmannschaft, das um ca. 22:20 endete, keinen Nachbericht in meiner Tageszeitung zu lesen bekomme.
Wenn es der Vertrieb nicht schafft, die Zeitung so zeitgerecht zu drucken und in einer 30km von Wien entfernten Stadt auszuliefern, dass man sie noch als Tageszeitung bezeichnen kann, ist auch die beste journalistische Leistung vernachlässigbar. Nebenbei bemerkt denke ich, dass es für einen Redakteur wohl sehr frustrierend ist, wenn seine Arbeit nur eine Minderheit der potenziellen Leser erreicht. Als sportaffiner Mensch liegt mir gerade der Sportteil sehr am Herzen – zumal dieser von den großen österreichischen Qualitätszeitungen sehr stiefmütterlich behandelt wird. Der Sportteil ist für mich sicherlich zu 80% ausschlaggebend um zu einer Tageszeitung zu greifen – andernfalls mein Informationsbedürfnis im Printbereich auch gut durch Magazine abgedeckt würde.

Laut Selbstbild der Grundsätze, sieht sich der Kurier als „eine überregionale Tageszeitung, die sich mit dem Ziel einer möglichst weiten Verbreitung an Leser aus allen Schichten der Bevölkerung wendet [...].
Nun, abgesehen davon, dass der Kurier aus verschiedenen Gründen schon sehr „ostlastig“ ist, droht er bei der aktuellen Vertriebsleistung völlig zu einer reinen Wien-Zeitung zu werden. Angesichts der Konkurrenz durch besagte Gratismedien gerade in der Bundeshauptstadt, sehe ich die Zukunft für den Kurier mittelfristig nicht sehr rosig.
Bei den aktuell medial propagierten Stellenkürzungen im Redaktionsbereich stellt sich somit die Frage, ob der Kurier seine Prioritäten noch richtig setzt. Wenn neben der aus meiner Sicht katastrophalen Vertriebsleistung auch noch der journalistische Bereich quantitativ und qualitativ zurückgeht, kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Strategie von Erfolg gekrönt sein wird. Ironisch betrachtet, passt die Strategie, denn wenn die Zeitung ohnehin nicht gelesen wird/gelesen werden kann/will, braucht man auch keine (guten) Journalisten.

Für die langfristige? Zukunft wünsche ich Ihnen und dem Kurier Alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen aus der „Provinz“,
Ein Ex-Leser, der in Zukunft den Sportteil der „Heute“ konsumieren muss.
Sherwood - 22. Okt, 20:55

Kurier-Reaktion

Der Herr Chefredakteur weiß zwar nicht wo ich wohne, wird sich aber für eine Entschädigung einsetzen; Wie jetzt - tritt er nun in Kontakt mit der Aboabteilung (dann weiß er auch wo ich wohne) oder nicht (dann kanns auch keine Entschädigung geben).

Das Qualitätsmanagement und Kundenservice verspricht seit über einer Woche, dass sich der Außendienst bei mir meldet zwecks wunschgemäßer Zustellung (noch nix passiert) und nimmt Bezug auf meine redaktionelle (?!) Reklamation. Die Logistik hat doch nichts mit der Redaktion zu tun.

Außerdem will ich keine Entschädigung, sondern entweder eine ordentlich zugestellte Zeitung mit aktuellem Inhalt, oder gar nix.

Bin schon gespannt, wie's weitergeht.
Robe

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