Mittwoch, 18. März 2015

Mama at home

Welche (Jung)familie träumt nicht von gemeinsamer Zeit, sehnt sich nach endlosen Musestunden zu dritt und den wenigen Momenten wenn es alle schaffen miteinander zum Essen beim Tisch zu sitzen? WIR!

Aber schön der Reihe nach....

Papa oder Mama?
Unser Kind differenziert im Alltag im Grunde kaum zwischen Mama und Papa. Natürlich liebt sie uns beide. Sie strahlt mich an, wenn ich ihr ankündige, dass wir nun einen Ausflug machen oder shoppen gehen. Sie spielt liebend gerne verstecken, wenn ich sie umziehen möchte, nur um dann freudig glucksend am Wickeltisch mit mir um die Wette zu lachen. Und natürlich ist auch jeder Moment mit ihrer Mutter von Glück und Liebe geprägt.

Ja, wie fast jede Tochter, himmelt sie den Papa an. Aber dann gibt es diese Momente, in denen sie doch noch ganz klar zeigt, dass Mama ihre klare Nummer Eins ist. Wenn sie sich ganz stark weh tut, wird sie lieber von Mama getröstet. Wenn sie die Wahl hat, mit wem sie eine Runde um den Tisch läuft, reicht sie Mama die Hand (wohl auch, weil ihr Mama diesen Wunsch nie ausschlägt, Papa sie dafür aber hin und wieder vertröstet, weil er gerade mit anderen Dingen beschäftigt ist).

Irgendwie hatte ich insgeheim gehofft, meiner Frau diese Nummer Eins Position in sechs Monaten Väterkarenz wenn schon nicht streitig zu machen, dann zumindest ausgleichen zu können.

Unterbrechung im Alltag
So absurd dies jetzt für manche klingen mag, die Tage an denen Mama während meiner Karenz zu Hause ist, wirbeln im Sherwood Forrest alles gehörig durcheinander. Mein Zwerg und ich haben immer einen relativ guten Plan für die Woche und haben über die Monate (gemeinsame) Routinen entwickelt.

Meine bessere Hälfte hat schon bald nach der Geburt unseres Sprößlings festgestellt, dass ich viele Dinge mit demselben anders angehe und den Spruch geprägt "Der Papa ist nicht die Mama". So haben Zwerg und Papa andere Methoden beim Füttern (was sowohl für Mama als auch Papa gelegentlich eine Herausforderung ist), beim Zähneputzen (wogegen sie sich bei Mama öfters wehrt) und andere Routinen beim Wickeln und Schlafenlegen (worin wir uns regelmäßig abwechseln).

Jetzt hat es sich zugetragen, dass Lady Maryan wieder einen dicken Bauch bekommt, der von Tag zu Tag wächst. Dementsprechend liegt der Kreislauf im Keller und Mama kann oft nur von zuhause arbeiten oder muss überhaupt auf der Couch liegen und ihre Energien sammeln.

Ausgestattet mit einem sensiblen Radar "Wer hat gerade keine Zeit für mich" und "Wer ist gerade nicht zuständig für mich" steuert Zwerg dann exakt diese Person an.

Im Detail:
• Meine Frau sitzt im Arbeitszimmer vor dem Computer oder telefoniert beruflich: Statt mit Papa zu spielen (wie an jedem anderen Tag), steht klein Terrorzwerg vor der Arbeitszimmertür und brüllt, bis sie bei Mama auf der Schoß sitzen darf und alle Ablenkungsversuche von Papa sind vergebens.
• Zwerg und Papa sitzen beim Frühstück und sie lässt sich geduldig füttern. Dann erscheint Mama und nimmt ebenfalls einen Snack. Plötzlich wandert jede Gabel, die ich ihr gebe zuerst zu Mama und muss von Mama entgegengenommen werden, bevor sie sich selbige selbst in den Mund steckt.
• Zwerg ist mit Papa im Badezimmer und genießt es, die Zähne geputzt zu bekommen (was wie gesagt im Regelfall mit Papa besser klappt als mit Mama). Mama betritt die Bühne (und gibt sich etwa die Kontaktlinsen in die Augen) und schon sträubt sich der kleine Wirbelwind mit Händen und Füßen gegen die Zahnbürste und jeder Versuch von Papa weiterzumachen ist nicht von Erfolg gekrönt.
• Am schönsten sind die Homeofficetage, wenn der Zwerg zuerst am Vormittag immer vor dem Arbeitszimmer steht und nach Mama verlangt, nur um dann am Nachmittag, wenn diese mit ihr spielen will und sich Papa kurz vor den Compi setzt (um beispielsweise zu bloggen), wild gegen die Arbeitszimmertür zu hämmern, weil jetzt eine Kuschelstunde mit Papa doch recht fein wäre.

Getrennte Familytime
Schlichtweg - gemeinsame Zeit ist mehr als herausfordernd. Für mich, weil ich dann oft keinen Zugang zu unserem Zwerg finde, für meine Frau, weil sie nicht einmal für fünf Minuten tun kann was sie will (und wenn es nur kurz eine Pause einlegen ist) und für unsere kleine Maus, weil sie just nie von dem die Aufmerksamkeit bekommt, von dem sie sie gerne hätte (und weil sie dann die Spannungen zwischen Mama und Papa spürt).

Also haben Lady Maryan und Robin begonnen die Zeit mit dem Nachwuchs aufzuteilen, getreu dem Motto "wer ist jetzt zuständig" - der/die andere zieht sich dann zurück. Und ich habe begonnen, an den Homeofficetagen meiner Frau mit unserem Zwerg aus dem Haus zu flüchten und uns bei anderen Jungfamilien zu gemeinsamen Spielstunden einzuladen oder ausgiebige Einkaufstouren zu machen.

Soviel zu genussvoller Familytime. Mal sehen ob sich das mit Zwerg II ändert...

robe

PS: Wahrscheinlich bin ich nur eifersüchtig - vor allem, weil Zwerg schon seit drei Monaten "Mama" sagen kann und mittlerweile auch schon mit weiteren Wörtern beginnt, nur "Papa" einfach nicht über die Lippen kommen mag ;-)
armleuchter - 18. Mär, 23:21

Familytime in Schichten?

Oje, das klingt nach einer recht stressigen Zeit im Sherwood! Unser Junior, der jetzt schon 21 Monate alt ist, macht mittlerweile (oder derzeit - wer weiß, ob und wann sich das wieder ändert...) keine große Sache daraus, wer mit ihm spielt, isst usw. - auch wenn beide von uns da sind.
Ich erinnere mich aber noch gut an die erste Lebensmonate des Kleinen. Während seiner schrecklichen Dreimonatskolik, aber auch eine lange Zeit später ließ er sich bei Albträumen und Schmerzen ausschließlich von Mama beruhigen, ganz egal wie lange, wie oft und geduldig ich es probiert habe. Das ging irgendwann soweit, dass er sich nur von Mama ins Bett bringen und beruhigen ließ - wenn wir beide daheim waren. Teilweise wurde er bei mir so hysterisch, dass er hyperventilierte - das hat mich fertig gemacht. Waren Vater und Sohn jedoch allein daheim, gab es nie ein Theater. Ein Freund, dessen Pflegesohn etwas älter ist, als unser Junior, sagte mir dann eines Tages, als ich mich ausjammerte: Also hat der Kleine wieder seinen Kopf durchgesetzt und bekommen was bzw. wen er wollte?" Das hat mir dann zu denken gegeben und einen Versuch gemacht: Beim nächsten Theater stur geblieben, Aufmerksamkeit auf mich gelenkt und erklärt, dass Mama zwar da sei, aber gerade keine Zeit hat, weil sie im Bad am Duschen ist, Tränen und Geschrei ausgehalten, als Alternative meine Hand angeboten und auf einmal klappte es.

Als meine bessere Hälfte Ende Jahr jedoch krank war und ich neben Arbeit noch die Kinderbetreuung übernahm und wir den ganzen Tag unterwegs waren, kam oft die Frage: "Mama?"
Abends bei der Heimkehr mussten wir als erstes ins Schlafzimmer die Patientin Mama begrüßen...

Auch heute, am Ende meiner Väterkarenz, in welcher der Kleine und ich ein echt gutes Team geworden sind, ist Mama immer noch die klare Nummer Eins, obwohl ich schon das Gefühl habe, dass sich die Gewichtung durch meine Elternzeit etwas verändert hat. Dass Sie die Nummer Eins ist, passt - sie ist ja auch meine! ;) Ich bin nur gespannt, wie es weitergeht, wenn meine Karenz endet, ich wieder voll arbeiten gehe(n muss) und meine bessere Hälfte Teilzeit macht...

Herzliche Grüße in den Sherwood Forest und beste Wünsche an Maryan samt Kugelbauch!

Neues aus dem Reich der Querdenker

Einsteigen Mitdenken Aussteigen Freidenken

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Was ist Journalismus
Je näher man an manchen Sachen dran ist, desto kritischer...
Sherwood - 26. Nov, 20:23
Glück und Unglück
In der März 2018 Ausgabe des Bergwelten Magazin war...
Sherwood - 26. Mär, 21:06
Väterkarenz - Teil II
"Aber beim zweiten Kind möchte ich genauso lange zuhause...
Sherwood - 9. Mär, 22:19
ÖBB Ticketautomat
Bahnreisen hier im Sherwood Forrest sind nicht gerade...
Sherwood - 24. Nov, 18:26
Sunny Bunny Kinderhotel
der beste Marketingprofi den ich kenne, ist Sunny Bunny....
Sherwood - 25. Aug, 19:31

Suche

 

Status

Online seit 4232 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 26. Nov, 20:23

Credits


About
Alltägliches
Asyl
daddysitting
Dienstleistungen
Erfahrungswelt
Freidenken
Gender
Gesellschaft
Naturbeziehungen
Pension
Steuersystem
Wehrpflicht
Zitate
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren