Freitag, 1. Februar 2013

Nichtraucherschutz

Seit einigen Jahren haben wir in Österreich ein mehr oder weniger strenges (um nicht zu sagen lächerliches) Nichtrauchergesetz. Bei diesem wird medial, öffentlich und auch privat heftigst diskutiert, ob es nun zu weit geht, oder zu milde ist. In der Praxis erscheint es wie so oft österreichisch-halbherzig – vor allem was die Nichtraucherzonen in der Gastronomie anbelangt – und darüber zanken sich die meisten Gemüter.

Tatsache ist jedenfalls, dass das Thema des Nichtraucherschutzes kein alleine österreichisches, sondern ein internationales ist. Ebenso tatsächlich ist der Fakt, dass der Schutz der Nichtraucher im globalen Vergleich überall anders zu funktionieren scheint. Meine letzten Reisen haben mich unter anderem nach London oder nach München geführt. In der britischen Metropole inmitten der alteingesessenen verrauchten Pubs war wenige Monate nach dem generellen (!) Rauchverbot weder ein Verstoß noch eine große Aufregung darüber feststellbar. Die Leute genossen auch weiterhin ihre Biere im Pub und gingen bei Bedarf gelegentlich vor die Türe. Ebenso in München – selbst der Barbesitzer oder der Kellner haben sich auch noch zu mitternächtlicher Stunde in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen kurz entschuldigt um an der frischen Luft ihrer Sucht zu fröhnen.

Rauchfreie Lokal? Nicht bei uns!
Anders in Österreich. Nicht nur, dass wir es nicht geschafft haben uns gesetzlich zu einem generellen Rauchverbot durchzuringen, kontrollieren wir auch die Einhaltung des halbherzigen Kompromisses so gut wie gar nicht. Selbst wenn einmal jemand dagegen aufbegehrt und entweder die Gesetzesbrecher ermahnt oder im schlimmsten Fall zur Anzeige bringt, wird er mehr oder weniger heftig zum Schweigen gebracht. Warum? Weil auch der Justiz und den Strafverfolgungsbehörden die Angelegenheit herzlich egal ist. Da werden Lokale akzeptiert, die entweder keinen, einen zu kleinen oder einen räumlich nicht ausreichend getrennten Nichtraucherbereich haben.

Rauchverbot am Bahnsteig? Sonst noch Wünsche!
Auch an anderen öffentlichen Plätzen, wie beispielsweise Bahnhöfen nimmt es keiner mit dem Rauchverbot wirklich ernst. Täglich in der Früh betrete ich die örtliche Bahnunterführung und inhaliere gezwungenermaßen intensiven Passivrauch. Auch am Bahnsteig stehen die süchtigen SchülerInnen und stärken ihre Abwehrkräfte mit gefilterter Luft. Seelenruhig nimmt mittlerweile keiner mehr davon Notiz – selbst die Zugbegleiter genehmigen sich mitunter bei einem längeren Aufenthalt in einer Station am Bahnsteig eine Zigarette.
Würde ich darauf Einzelpersonen ansprechen erhalte ich sicher kein Verständnis oder sogar eine Entschuldigung, sondern im besten Fall nur ein blaues Auge.

Das gesetzliche Rauchverbot erfährt somit einen in Österreich bis dato in dieser Ausprägung unbekannt breit tolerierten Rechtsverstoß. So muss man sich schon fragen, in welcher Bananenrepublik wir eigentlich leben.

robe

PS: Und so bleiben solche Initiativen: http://www.nichtraucheninlokalen.at/ leider die lobenswerte Ausnahme.
Und der oberste Rauchersheriff (www.rauchersheriff.at) muss sich wohl oft wie Don Quijote im Kampf gegen die Windmühlen fühlen.

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