Donnerstag, 10. Januar 2013

ÖVP-Frauenbild

Das Frauenbild der ÖVP in Zeiten der Wehrpflichtdebatte

In den letzten beiden Tagen haben Spitzenpolitiker der ÖVP mit interessanten Statements zur Wehrpflicht aufhorchen lassen, die vor allem ein interessantes Bild der Genderpolitik zeigt.

Pflichtorientierter Vizekanzler
Zum einen hat Vizekanzler Spindelegger die Wehrpflicht unter anderem mit dem Bestehen der Schulpflicht und der Steuerpflicht begründet. Dabei ist eben darauf hinzuweisen, dass die beiden Letzten für alle Bevölkerungsteile gelten, die Erstgenannte aber nur für eine Hälfte – nämlich die Männer.
Auch das Selbstbild der politischen Tätigkeit finde ich dabei spannend. Politiker sollten doch als Exekutivorgane im Unterschied zu Verwaltungsmitarbeitern tatsächlich gestalten und nicht nur den Status quo einzementieren. Es ist somit durchwegs denkmöglich, dass solche Pflichten erweitert oder eben reduziert werden:
Vielleicht wäre in einem Staat auch eine Führerscheinpflicht überlegenswert (weil es zB gut für die Persönlichkeitsentwicklung ist, Verantwortung im Straßenverkehrt zu übernehmen, oder überhaupt wichtig ist die Verkehrsregeln zu lernen). Denkbar wäre auch eine Bewegungs/sportpflicht oder generelle Verpflichtung zu einem gesunden Lebensstil im Interesse des Sozialstaates. Verschiedenste Vorschriften greifen schließlich im Allgemeininteresse in private Lebensbereiche ein. Die Gurtenpflicht sei hier als Beispiel genannt –also könnten wir auch über ähnliche Dinge nachdenken.

Innenministerin auf Abwegen?
Noch spannender fand ich jedoch das Frauenbild von Innenministerin Mikl-Leitner und ihre offenkundige Einstellung zur Gleichberechtigung: Sie hat mit dem Vorschlag aufhorchen lassen, den Zivildienst künftig auf freiwilliger Basis auch für Frauen zu öffnen. Da drängen sich bei mir viele Fragen auf:
• Warum soll für Frauen (die ja laut Meinung Vieler ohnehin weniger als Männer verdienen) ein Beschäftigungsfeld, in dem sie nur ein paar Hundert Euro verdienen können, geschaffen werden, wenn sie für die gleiche Tätigkeit bei der bezahlten Sozialjahrvariante 1400 Euro verdienen könnten?
• Warum sollen Frauen dieselbe Tätigkeit freiwillig ausüben dürfen, die Männer verpflichtend machen müssen?
• Welche Konsequenzen ergeben sich, wenn Frauen nach ein paar Tagen oder Wochen die Lust am Zivildienst verlieren (etwa weil sie ein gutes Jobangebot erhalten haben)? Dürfen sie jederzeit aussteigen oder werden sie zur Weiterarbeit gezwungen?
• Dürfen sich Frauen ihren Dienstort aussuchen und können so etwa verweigern beispielsweise bei der Rettung zu arbeiten, weil sie lieber in einem Pflegeheim tätig wären, während Männer nehmen müssen was sie bekommen – wär ja echt emanzipiert.
• Werden Frauen bevorzugt zeitlich zugeteilt, während Männer auf die ohnehin knappen Zivildienststellen noch länger warten müssen und so wertvolle Zeit am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt verlieren?

Sehr geehrte Frau Innenministerin, vielleicht denken Sie über Ihre Idee vielleicht noch einmal kurz nach...

robe

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