Mittwoch, 19. November 2014

Schlaflose Nächte

nächtliche Panikattacken

Nicht vieles hat mir vor dem Antritt meiner Karenz Kopfzerbrechen bereitet, aber die Angst vor schlaflosen Nächten hat mich absuderweise durchweg nachts wach liegen lassen.
Meine Gedanken kreisten stets um die eine Frage: "Wie übersteh ich nur die Nächte".

Die Ursache

In den letzten Monaten vor meinem Karenzantritt hat unser Zwerg ca. ein bis zweimal pro Nacht nach seinem Fläschchen verlangt. So schön, so lang ist in wunderbarer Regelmäßigkeit meine Frau aufgestanden und hat den Nachtdienst übernommen (schließlich hatte sie ja tagsüber Zeit, sich zu erholen, während ich ins Büro musste). In den gelegentlichen Nächten, in denen ich mich schlaftrunken in die Küche kämpfte (etwa am Wochenende oder wenn sich mein Liebling mal nicht so fit fühlte), war dies stets von völliger Zerstörung bei mir gefolgt. Mit Schlafentzug bin ich einfach hervorragend zu foltern und würde bereits nach der zweiten Nacht alles gestehen.

Irgendwann habe ich festgestellt, dass ich eine "Kernschlafzeit" ca von Mitternach bis 5 Uhr morgens brauche. Länger aufbleiben und oder früher aufstehen stecke ich auch über eine längere Zeit gut weg, aber nicht mindestens 4-5 Stunden Schlaf am Stück zu bekommen, ist für mich ohne gute (körpereigene) Drogen nicht zu bewältigen.

Wenn ich in besagter Zeit also geweckt werde, funktioniere ich zwar, doch fährt mein Körper (und vor allem das bei mir weit dominantere Gehirn) rapide auf Vollbetrieb hoch u bleibt dort eine Weile.


Die Angst war nicht unbegründet


Ich hab mit meinem Zwerg also lange und intensiv darüber gesprochen, wie sich der Papa mit den nächtlichen Pflichten so tut. Mein Zwerg ignorierte dies zunächst völlig und verlangte weiterhin seinen späten Mitternachtssnack. Für ihn war das ja kein Problem - mein Sonnenschein schlummerte nach fünf Minuten wieder seelenruhig weiter und der Papa drehte sich für zwei Stunden im Bett von einer Seite auf die andere. Pikanterweise schaffte ich es nach einigen Nächten während dem Fläschchen-Halten im Lehnstuhl noch vor meinem Zwerg wieder wegzudämmern, doch kaum schleppte ich mich mit letzter Kraft in mein Bett zurück, war ich dort angekommen hellwach - und hatte stundenlang Zeit alle möglichen Onlineseiten nachzulesen.


Die Lösung


Nach wenigen Nächten merkte Zwerg die Konsequenz - völlig unbrauchbarer Papa tagsüber. Ich vergaß Dinge, konnte nicht klar denken und verlegte alle möglichen Sachen. Klein-Ich merkte also bald, dass das so mit dem Papa nicht weitergehen konnte. Schließlich wollte sie ja tagsüber mit ihrem Papa Abenteuer erleben und um die Häuser ziehen, mit ihm plaudern, spielen und turnen, statt ihm beim Zusammenbruch auf dem Wohnzimmerteppich zuzusehen.

kleiner Exkurs: Ich habe den Begriff des Babysitt-Schlafens kreiert: Zwerg spielt im soweit abgesicherten Wohnzimmer selbständig für eine gute Stunde während Papa mit einem halben offenen Auge und Ohr in einer Ecke liegt und mehr schläft als wach ist. Zwerg kommt dabei immer wieder vorbei und meldet sich zum einen gesund und anwesend und sorgt zum anderen dafür, dass Papa nicht völlig in den Tiefschlaf abgleitet.
Dieses Babysitt-Schlafen mochte zwar für meine Kleine am Wochenende mal ganz ansehnlich sein, war ihr aber keine Option für die kommenden Monate. Blieb ihr also nur ein einziger Ausweg: DURCHSCHLAFEN.

Und so kam es: Mein Zwerg hat in meiner zweiten Karenzwoche das Durchschlafen für sich entdeckt. Sie geht brav gegen 19 Uhr schlafen, gönnt Mama und Papa noch ein bisschen Zweisamkeit und schlummerst selbst brav bis 7 Uhr (fast) ohne Mucks.
Ganz ehrlich: Ich fühle mich schlaftechnisch im Paradies (und muss jetzt nur noch mit meinen höchstpersönlichen (vollmondbedingten) Schlafstörungen kämpfen).

robe

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