Freitag, 11. Dezember 2015

Facharbeitermangel

"Geht's der Wirtschaft gut, geht's uns allen gut"
So will es uns zumindest der Claim der Wirtschaftkammer einreden. Seit ich mit Handwerkern zu tun habe, beziehungsweise auf mitunter dringender Suche nach diesen bin, gewinne ich den Eindruck, dass es der Wirtschaft zwar prächtigst geht, nur mir und dem Arbeitsmarkt nicht.

Bitte Warten
Wer hat in der letzten Zeit einen Handwerker gebraucht und diesen auch wirklich umgehend bekommen?
Egal ob es um ein Service der Heizung, eine Reparatur beim Auto, Instandsetzungen im Bereich Elektrik oder Sanitär beziehungsweise kleine Tischler oder Maurerarbeiten geht. Immer war meine Erfahrung die gleiche: Sofort oder zumindest zeitnah geht einmal grundsätzlich gar nichts. Die durchschnittliche Vorlaufzeit für einen Termin betrug entsprechend meiner Erfahrungen in der jüngeren Vergangenheit zumindest zwei Wochen. Oft ist dann erst einmal ein Verkäufer gekommen, der sich die Baustelle angesehen hat um dann wieder ein paar Wochen später erst wirklich die Arbeiter zu schicken. Auf manche Reparaturarbeiten (konkret einen Spenglertermin) warte ich nun schon seit Mitte Juli.

Unnötige Arbeitslosigkeit
Worauf will ich mit diesen Beispielen hinaus?
Auf der einen Seite steigt die Zahl der Arbeitssuchenden stetig an. Auf der anderen Seite scheinen die Firmen immer prallere Auftragsbücher zu haben, finden es aber nicht der Mühe wert, neues Personal aufzunehmen um die Nachfrage zu befriedigen. Die Ursache sehe ich (nach Gesprächen mit diversen der oben angeführten Firmenvertreter) in den teils inkompatiblen Erwartungen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Kombination mit den rechtlichen (und gesellschaftlichen) Rahmenbedingungen.

Lösung: Kurzfristige Beschäftigung
Während die Firmen die marktseitige Nachfrage nicht zeitnahe befrieden können, warten Arbeitssuchende monatelang auf adäquate Jobangebote. Viele der Arbeitslosen wären auch über vorübergehende Beschäftigungsverhältnisse glücklich. Die dadurch gewonnene (wenn auch nur kurzfristige) Sinnstiftung in Verbindung mit einem tatsächlichen monetären Gewinn (gegenüber dem Arbeitslosengeld) und einer besseren Zukunftspension übertreffen bei weitem die wiederkehrende Frustration über den Jobverlust - vorausgesetzt die Kurzfristigkeit wird entsprechend kommuniziert. Darüber hinaus hätte jeder Kurzfristarbeiter die Chance zu zeigen, dass er besser ist, als ein bestehender Mitarbeiter. Dies spornt nicht nur die Leistungsbereitschaft aller an, sondern führt für den Dienstgeber auch zu einer Verbesserung seiner angebotenen Leistung. Dass dadurch manche Leute ihren Job verlieren würden, die ihn aufgrund ihrer bisherigen "Leistung" schlichtweg nicht verdient hatten, ist eine andere Geschichte, der ich mich bei Gelegenheit einmal in einem Blogbeitrag widmen werde.

Rechtliche Schranken
Im Grunde stehen Kündigungsfristen, Mindestbeschäftigungsdauer und gewerkschaftliche Interventionen der oben skizzierten Lösung entgegen. Natürlich besteht bei diesem Szenario die Gefahr von Missbrauch, doch der Schutzzweck der Norm für den Arbeitnehmer ist eine viel zu große Hürde für denselben in der Phase der Arbeitslosigkeit. Und dass diverse administrative Irrwege dem potenziellen Arbeitgeber zeitlich viel mehr belasten würden, als ihn die kurzfristig gewonnene Arbeitskraft entlasten würde, möchte ich jetzt gar nicht weiter ausführen.

Resümee
Solange wir den (kurzfristigen) Zugang zum Arbeitsmarkt nicht attraktivieren, muss sich niemand über steigende Arbeitslosenzahlen wundern.
robe

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