Mittwoch, 13. Juli 2016

Sexismus auf Ö3?

Heute (13. Juli 2016) brachte Ö3 eine Reportage über die neue britische Premierministerin Theresa May.

So nach dem Motto "ein paar Fakten, sie sie vielleicht noch nicht von ihr kannten" berichtete eine ReporterIN:
1. Sie hat ihren Mann vor rd. 35 Jahren auf der Uni kennengelernt - verkuppelt hat sie der aktuelle? pakistanische (?) Regierungschef
2. Sie hat viele außergewöhnliche Schuhe. Unter anderem war sie in schwarzen Lack Over-Knees? bei der Queen. Fotos von ihren Schuhen sind quasi Pflicht.
3. Sie ist kein Fan von Flirten und hat eher die Mimik? von Margret Thatcher.
4. Sie hat viel Gewicht wegen Diabetes verloren und hat folgende Einstellung zur Krankheit: Diabetes muss lernen mit mir zu leben, nicht umgekehrt.
5. Sie hat keine Kinder und bedauert, dass dies nicht möglich war.
6. Sie wohnt neben bekannten Personen wie George Clooney? und Nicolas Cage.
- Die Fragezeichen in obiger Aufzählung entspringen der Ungenauigkeit in meiner genauen Erinnerung.

Nun, diese launige Story in "österreichs beliebtester Morgenshow" veranlasste eine westliche Grün-Aktivistin zu folgendem Facebook-Eintrag:
"Etwas Sexismus gleich vor dem Frühstück!
Im Ö3 Wecker wird die neue Premierministerin vorgestellt:
Ich weiß jetzt wo sie ihren Mann kennen gelernt hat (Frau wird immer über den Mann definiert), welche Schuhe sie trägt (Frauen werden über ihre Kleidung definiert), dass sie unfreiwillig kinderlos ist (Frauen werden über ihren Familienstatus definiert) und wieso sie Gewicht verloren hat. Stell dir diese Vorstellung der Person bei einem Mann in dieser Funktion vor, es käme dir seltsam vor?
Ja, das ist der Punkt."


Eine kurze Reaktion meinerseits per Mail lautete wie folgt:

Sehr geehrte Frau.....
Jetzt muss ich aus meiner komfortzone heraus u muss als nicht facebooker ihrem posting heftig widersprechen bzw dieses relativieren.
Als mann der 1 jahr in väterkarenz ist u als kämpfer für echte Gleichberechtigung (= ungleich männerdiskriminierung) ärgert mich sowas massiv.
Falsch: Auch bei Männern wird ihre Frau erwähnt. Die Schuhe von May sind Markenzeichen und die Kinder waren DAS Thema in Großbritannien.
Manche (Frauen) sind bei Sexismus heikel und schreien auf, bevor sie einen Beitrag sinnerfassend hören.
Das Gewicht hat sie wegen Diabetes verloren und dazu eine echt selbstbewusste Aussage gemacht. Und bei einer Premierministerin darf man ihre Krankheit wohl sagen.
Ich konzentrier mich jetzt als Mann wieder auf meine Väterkarenz.
Herzliche grüße von einem Menschen, der selbst eine Flüchtlingsfamilie in seinem Haus beherbergt u die welt gerne bunter als in schwarz/weiß wahrnimmt.


Eine Antwort blieb dazu bis dato aus.

Jetzt hat dieses Thema aber Einzug in den Sherwood Forrest gehalten und zu einer entsprechenden Diskussion mit Lady Maryan geführt.
Diese - ebenfalls stets bemüht die Unterdrückung der Frau anzuprangern fühlte sich zunächst mit der Posterin quasi gleich seelenverwandt, denn "keinen Mann würde man über seien Schuhe ausfragen."

Hier muss ich vehement widersprechen: Ex-Kanzler Schüssel wurde ewig über sein Mascherl definiert und bei Staatssekretär Kurz redeten alle nur darüber, dass er in dieser Funktion am Regierungsfoto gefälligst auch eine Krawatte tragen solle. Männer werden also genauso stereotyp über Merkmale wie den "Halsschmuck" definiert, wie Frauen über das Schuhwerk, nur regt sich in ersterem Fall nicht die halbe Bevölkerung über Sexismus auf. Auch der Profil-Herausgeber ist landauf, landab für seine ausgefallenen Socken bekannt (und medial berüchtigt). Und darf ich bitte an Ex-Bundeskanzler Gusenbauer erinnern, bei dem man sich über seine viel zu kleine Radlerhose mokiert hat. Wo war damals der laute Aufschrei der eman(n)zipierten AktivistInnen? Nieman(n)d regt sich über diese Gesprächsthemen auf, wenn sie Männer betreffen (diskriminieren? <- meiner Meinung nach ist dies weder sexistisch noch diskriminierend).

Wer ist nun das tolerante Geschlecht? Und haben wir beim Thema Gleichberechtigung und Sexismus nicht echt wichtigere Sorgen, als uns über solche Sachen aufzuregen? Die Energie könnten wir doch viel besser zur Beseitigung tatsächlicher Missstände nutzen...

robe

PS: Im Übrigen: Sehr geehrte Frau.... ich warte immer noch auf eine Antwort hinsichtlich der (gesetzlichen) Diskriminierung der Frau! - siehe: http://sherwood.twoday.net/stories/gesetzliche-emanzipation/

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