Freitag, 21. Dezember 2012

Kirchenvolksbegehren

Na Gott sei Dank (beabsichtigtes Wortspiel) taucht nach der bevorstehenden Heeresvolksbefragungsabstimmung schon das nächste Demokratie-Event am Himmel (erneutes beabsichtigtes Wortspiel) der Begehrlichkeiten auf: das Kirchenvolksbegehren.
Jetzt haben die Initiatoren endlich die nötigen Unterschriften gesammelt und ich muss sagen, es war wirklich höchste Zeit, dass dieser unduldbare Missstand bekämpft wird. Viel zu groß ist nicht nur die Dominanz sondern geradezu auch die Unterdrückung des Staates durch die (katholische) Kirche. Kruzifixe in Schulen, staatlich subventionierter Religionsunterricht, geförderte Ordensspitäler und subventionierte klerikale Kulturgüter sind nur einige der vorherrschenden Abscheulichkeiten. In Wahrheit müsste das Anliegen der Initiatoren noch viel weiter gehen, um endlich die Kirche entscheidend zurückzudrängen.

Wer A sagt muss auch B sagen
Was bitte haben kirchliche Feiertage im Alltag zu suchen? Wer braucht in einer staatlichen (völlig vom Katholizismus losgelösten) Schule noch Weihnachts- und Osterferien? Sollten unsere Kinder nicht lieber auch zu Christi Himmelfahrt und Fronleichnam in der Schule sitzen und lernen, statt durch die Straßen zu ziehen und Blumen zu streuen?
Die Trennung Kirche und Staat darf allerdings nicht in der Schule enden, sondern muss vor allem auch im Alltag in Fleisch und Blut (jedoch nicht jenes von Jesus Christus) übergehen. Die Wochenend-, Feiertags- und Sonntagsruhe muss ab sofort der Vergangenheit angehören. Künftig sind alle Ämter täglich offen zu halten. Sprunghaft entwickeln sich so Möglichkeiten einer völlig revolutionierten Beschäftigungspolitik aber auch in der Privatwirtschaft: Auch hier muss nicht länger über die Sonntagsöffnung diskutiert werden, da es keinen Grund mehr gibt, diese aus staatlicher Sicht zu limitieren (auch in der Privatwirtschaft gelten logischerweise keine kirchlichen Feiertage mehr und der Arbeitnehmer muss sich mit seinem Arbeitgeber die Teilnahme an entsprechenden Festen wie Gottesdiensten oder Prozessionen ausverhandeln). Für die arbeitende Bevölkerung endet damit aber auch die Beschäftigungsregelung wie wir sie bisher kannten. Neue Arbeitszeitmodelle müssen überlegt werden.
Für die Wirtschaft und damit das öffentliche Steueraufkommen bedeutet dies aber auch den Wegfall des Weihnachts- und Ostergeschäftes. Wenn zu Weihnachten nicht mehr kollektiv frei ist und Weihnachten alle von der kirchlichen Knechtschaft Befreiten eigentlich auch nicht mehr interessieren sollte, besteht auch kein Anlass mehr Geschenke für die Familie zu kaufen.

Das geringere „Übel“?
Und wenn wir dann wieder einen Schritt zurück treten und Alles aus einer gewissen Distanz betrachten, kommen wir vielleicht zu der Erkenntnis, dass das ganze doch keine so gute Idee wäre und wir mit der historisch bedingten, doch nur noch losen Verflechtung zwischen Kirche und Staat im Grunde eigentlich ganz gut leben können und vor allem wollen.
Widrigenfalls: Viel Spaß bei der Sonntagsarbeit, ich gehe lieber einen Tag in der Woche in die Kirche, anstatt überhaupt nicht mehr zu wissen wann eine Woche beginnt und wann sie endet. Und meine Kinder fühlen sich im katholischen Privatkindergarten oder der Privatschule vielleicht auch wohler. Dort müssen sie sich vielleicht an den Anblick des Kreuzes gewöhnen und erhalten eine religiöse Bildung können dafür aber ein paar zusätzliche Feiertage und Ferien, die der Ausübung ihrer Religion, aber auch der Erholung dienen, genießen.

robe

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