Samstag, 18. Januar 2014

Markenwert und Logodesign

Der Brauereiverband hat das Design eines neuen Logos ausgeschrieben und sich dazu nicht nur an die (selbst ernannten) Werbefachleute des Landes gewandt, sondern jedermann und jederfrau dazu eingeladen, an dem Wettbewerb teilzunehmen.
"Eine super Idee" meint der unbedarfte Bürger im ersten Moment, doch sofort kommt beißreflexartig die Kritik aus der Fachwelt. Von Gratis-Pitch, mangelnder Professionalität oder Verleitung der Jugend zum Alkoholismus (angesichts der Belohnung in Form eines Bier-Jahresvorrats) ist da die Rede. Auch werden Argumente vorgeschoben, wonach dadurch der Eindruck einer Billig-Marke und einer "Wertlosigkeit" erweckt wird.

Mir persönlich gefällt jedenfalls die Idee und wenn ich mir so manches Markenlogo anschaue, denke ich mir ehrlichgesagt öfter "unglaublich dass dafür jemand bezahlt hat/Geld bekommen hat".

Abgesehen von der damit beabsichtigten öffentlichen Wahrnehmung (zu der die Kritik umso mehr beiträgt) finde ich die Ausschreibung auch aus vielen anderen Gründen gut, bzw nicht unbedingt kritikwürdig.
• Wer nicht will, muss als Profi (der sich zu wenig wertgeschätzt fühlt) nicht teilnehmen
• Wer meint (als Profi), das besser zu können als Amateure, soll es unter Beweis stellen
• Wer die zu geringe (finanzielle) Wertschätzung kritisiert, sollte mal über die eigene Preisgestaltung und deren Angemessenheit, aber auch über die Regeln der freien Marktwirtschaft nachdenken
• Schon jetzt gibt es Plattformen, wo ich online Kreativwettbewerbe (u.a. für Logodesign) ausschreiben kann - z.b. www.crowdsite.de. Diese sind zwar weniger öffentlichkeitswirksam, als wenn die Ausschreibung durch eine professionelle PR-Agentur betreut wird, aber da regt sich auch niemand auf.

Mehr zum Thema:
http://www.bierserver.at/cm3/news-medien/presseaussendungen/33-2014/391-ganz-oesterreich-sucht-neues-bier-logo-brauer-starten-design-wettbewerb.html
http://www.horizont.at/home/detail/fachgruppe-kritisiert-bier-kreativwettbewerb.html?cHash=10aa3fce834e7716ac29c7af9a0274ce

robe

Zitat - Felix Gottwald

Über die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi wurde im Zusammenhang mit der Homosexuellenthematik in Russland jüngst allerhand geschrieben.
Ein Zitat von Österreichs Ausnahmesportler Felix Gottwald hat es mir da ganz besonders angetan: "Wird Unrecht zu Recht, wird Widerstand zur Pflicht"
Juristisch mag dies strittig sein, menschlich jedoch voll zu befürworten, daher meinen allergrößten Respekt und Anerkennung vor diesem schlauen Satz.
robe

Das ganze Interview gibt's auf standard.at:
http://derstandard.at/1388651106377/Wird-Unrecht-zu-Recht-wird-Widerstand-zur-Pflicht

Gehaltsverhandlung 2014

Und wieder ist ein Jahr vergangen und wieder fanden (Beamten)Gehaltsverhandlungen statt. Wieder spielte der "Veto-Fritzi" eine besondere Rolle.

Im Herbst 2013 bot die Regierung 1,7 Prozent - ab Jänner 2014. Die Beamten(Gewerk)schaft war auf das hellste empört und ging zu Tausenden auf die Straße. Nun hat man sich auf sensationelle 1,88 Prozent - ab März 2014 - geeinigt. Für alle arithmetisch Begabten: 12x1,7 = 20,4; 10x1,88 = 18,8; Jetzt weiß ich schon dass in einem nominell höheren Abschluss positive Folgeeffekte in der Zukunft liegen, aber den "sensationellen" Erfolg der Gewerkschaft muss mir erst mal jemand erklären (zur näheren Diktion bei solchen Themen siehe den Artikel aus dem Vorjahr: http://sherwood.twoday.net/stories/gehaltsverhandlungen/).

Die 1,88 gibt es aber auch nicht für alle gleich, sondern es werden die Gehälter wieder nivelliert. Die höchsten Gehälter werden also nur um 1,5 Prozent erhöht - wäre ich einer der Betroffenen würde ich mir da jetzt angesichts der herbstlichen 1,7 Prozent erst recht unvertreten und verkauft vorkommen.

Beamtenprivileg
Als im Dezember rund 40.000 Beamte für einen höheren Abschluss demonstrierten meinte ihr oberster Gewerkschafter Neugebauer: "Wen das nicht beeindruckt, der hat kein Herz." In Zeiten von Rekordarbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise, Kurzarbeit, Massenentlassungen, Lohnkürzungen oder Jobverlusten in Folge von Konkursen würde mir angesichts der unkündbaren Dienstverhältnisse und fixen biennalen Gehaltsvorrückungen (von den restlichen Privilegien ganz zu schweigen) eher ein anderer Spruch einfallen: "Wen das beeindruckt, der hat kein Hirn"
robe

Samstag, 11. Januar 2014

ELGA

ELGA - Die elektronische Gesundheitsakte

Aktuell in aller Munde ist ELGA und der allgemeine Aufruhr über Datensicherheit, Datenmissbrauch und geheime (sensible) Daten. Angeheizt wird die Diskussion nebs rechtlicher/wirstschaftlicher Aspekte in der Ausschreibung und dem Betrieb auch von der Ärzteschaft, die zu einer Abmeldung aufruft und Datenschützer, die ohnehin in heller Aufruhr sind.

Vorweg zur Aufklärung: Worum geht's bei ELGA
• Es werden nur neue Gesundheitsdaten gespeichert (keine Nacherfassung alter Daten)
• Der Patient kann jederzeit in die von ihm gespeicherten Daten Einsicht nehmen und auch überprüfen, wer auf seine Daten zugegriffen hat.
• Der Patient der Speicherung seiner Daten im Allgemeinen widersprechen (opt out)
• Der Patient kann die Löschung einzelner Dateneinträge verlangen
• Der Patient kann im Anlassfall (Behandlung/Verschreibung etc.) die Speicherung dieses Datensatzes untersagen

Der Patient hat also anlassbezogen die Möglichkeit gewisse Dinge "zu verschweigen". Wer also nicht will, dass jeder (neue) behandelnde Arzt über seine Tripper-Erkrankung, HIV-Infektion oder verordnete Psychopharmaka Bescheid weiß, kann diese Informationen schlichtweg einzeln aus ELGA entfernen lassen (bzw gar nicht erst aufnehmen lassen) ohne gleich dem ganzen System den Rücken zu kehren.

Der Vorteil für den Patienten:
• Jederzeitiger Zugriff auf seine Daten und somit Einblick in Befunde, Verschreibungen etc. (bis dato bekommt man beim Arzt ja kaum einen Befund, sofern man nicht explizit danach verlangt)
• Jederzeitige Kontrolle, wer seine Daten abgerufen hat.
• Zugriff jedes (neuen) behandelnden Arztes auf gespeicherte Daten (es müssen somit nicht immer alle Befunde zu einem Facharzt etc. mitgenommen werden)
• Zugriff jedes Arztes (oder im Spital) auf mitunter lebenswichtige Informationen (Medikamentenunverträglichkeiten, Allergien, Grunderkrankungen wie Diabetes, Asthma, Blutgerinnungsstörungen etc.) wenn der Patient selbst etwa nach einem Unfall nicht ansprechbar ist.

Für den Patienten werden somit die eigenen Daten greifbar, transparenter, Arztwege unkomplizierter und die Speicherung der Daten vielleicht sogar lebensrettend.


Warum sind die Ärzte aber dagegen?

Belastung für den Arzt:
• Kontrolle vor jeder Behandlung, ob der Patient an ELGA teilnimmt und Durchsicht etwaiger Vorbefunde/Diagnosen.
• Kontrolle bei jeder Behandlung ob der Patient aus ELGA hinausoptiert ist, wenn nein Aufklärung des Patienten, dass er der aktuellen Datenspeicherung in ELGA widersprechen kann.
• Im Teilnahmefall Speicherung der Daten in ELGA.
• Da ELGA dezentral arbeitet (=Die Daten liegen auf einem Speichermedium beim Arzt) muss der jeweilige Arzt die entsprechende IT-Ausstattung zur Verfügung stellen
• Bereitstellung der Daten rund um die Uhr für andere Ärzte (für den Fall dass sein Patient um 3 in der Früh ins Spital eingeliefert wird und der dortige Arzt mal kurz einen Befund sehen will).
• Sicherung der Daten und Sicherung der Daten gegen unbefugten Zugriff Dritter.

Die Arbeit des Arztes wird so nicht nur für den Patienten sondern auch für andere (künftig behandelnde Ärzte) transparent. Es besteht daher die Gefahr dass Diagnosen häufiger in Frage gestellt werden und (Haftungs)Ansprüche gegen den Arzt etwa wegen Fehldiagnosen /-behandlungen geltend gemacht werden.
Zudem ist für den Arzt die Durchsicht von Altakten in ELGA mit gehörigem (Zeit)aufwand verbunden. Er muss diese Daten jedoch einsehen um die Gefahr eines Behandlungsfehlers hinanzuhalten.


Angesichts der wechselseitigen Vor- und Nachteile möge nun jeder selbst überlegen, ob er zum einen aus dem System ganz hinausoptieren möchte (oder doch besser teilnehmen sollte) und mit welchem Motiv die Götter in Weiß einen Systemaustritt so stark forcieren...

robehode

Freitag, 27. September 2013

Photovoltaik in NÖ

Erneuerbare Energie mit Hindernissen, oder warum es mühsam ist eine Photovoltaik-Anlage zu montieren…

Förderung in Österreich
Zunächst gibt es folgenden Zirkel: Das Land NÖ fördert die Errichtung mit einem begünstigten Darlehen. Um dieses beantragen zu können, braucht man eine Bestätigung der Gemeinde. Die Gemeine fordert einen Einreichplan für die Bauanzeige. Diesen Einreichplan bekomme ich von meiner beauftragten Firma (nach Auftragserteilung). Den Auftrag an meine Firma darf ich erst nach der Förderzusage des Landes erteilen….
Daneben gibt es eine Bundesförderung – heuer in Höhe von 300 Euro pro kw-peak – für maximal 5kw. Diese Vorgaben führen dazu, dass mit dem verfügbaren Förderbudget insgesamt rund 20.000 Anlagen österreichweit gefördert werden können – in allen bisherigen Jahren zusammen wurden insgesamt nur 28.000 Anlagen (bei weit besseren Förderbedingungen) errichtet – der Bedarf wird also nicht mehr sooo groß sein. Dass ich mit meiner Vermutung richtig liege, zeigt ein aktueller Blick auf den Zwischenstand unter www.pv2013.at bis dato wurden nur knapp 7.000 Anlagen registriert und mehr als 2/3 des Budgets sind noch verfügbar…

Mediale Photovoltaik-Berichte
Jetzt sind mir in den letzten Wochen folgende Dinge medial aufgefallen:
Mitte August wurde medial verbreitet, dass es in Österreich einen Energieengpass gibt (weil die Donaukraftwerke aufgrund der Hitze zuwenig Strom produzieren) und Österreich Strom importieren muss!
Anfang September lese ich (initiiert von den Grünen), dass die EVN immer mehr Photovoltaik-Großprojekte ablehnt, weil das Netz punktuell bereits überversorgt ist (wie wär’s mit einer Netzadaptierung Herr Netzbetreiber?)
In dem „ÖVP-Parteiblatt“ – der „Niederösterreichzeitung“ steht knapp vor den Nationalratswahlen, dass in Niederösterreich so wunderbar und unkompliziert Photovolatikanlagen geförert und errichtet werden und das Land auf so einem tollen Energie-Weg ist.

Ich und meine Photovoltaik-Anlage
Als umweltbewusster Mensch war es mir wichtig dieses Thema auch in meinem Haus umzusetzen und so neben Energieeffizienz und energiesparen einen Beitrag zu diesem wichtigen globalen Thema zu leisten.
Jetzt sitze ich im beschaulichen Niederösterreich und habe Anfang August beim regionalen Netzbetreiber – der imperialen EVN (sitzen dort eigentlich noch immer nur Landesbeamte von des Sonnenkönigs Gnaden?) – meine Zählpunktnummer und Netzzugangsbewilligung (die Voraussetzung für alles andere sind) beantragt. Nach einigen Tagen des Wartens (man erinnere sich an den heurigen Sommer, in dem ich angesichts der intensiven Sonneneinstrahlung sehnsüchtig auf mein südliches, leeres Dach geblickt habe, erlaubte ich mir eine kurze Rückfrage bei der EVN. Die Antwort: Die Bearbeitung wird aufgrund von Bearbeitungsrückständen 4-6 Wochen dauern! Hallo! Kann vielleicht jemand die EVN antreiben?
Vor zwei Wochen habe ich mir erlaubt nachzufragen und es wurde freundlichst versichert, dass man sich rasch um das Anliegen kümmern wird.

Nun sind über 6 Wochen ins Land gezogen und wer beim Fenster hinausblickt, wird erkennen, dass der Herbst Einzug im Land hält. Neben der näherrückenden Frist (Förderanträge müssen spätestens Ende November eingereicht werden), ist meine Erichterfirma natürlich auch nicht erfreut darüber im späten Herbst bei Kälte, Nässe und beginnendem Rauhreif am Dach herumzuturnen. Was macht aber die liebe EVN? Richtig: Noch immer nichts.

Da mach ich mir doch gleich den Spaß und ruf bei der EVN anonym an und gebe vor, mich für eine Photovoltaikanlage zu interessieren – die EVN bietet schließlich auch selbst an, diese Anlagen zu bauen (selbstverständlich zu einem höheren Preis als quasi alle anderen am Markt tätigen Anbieter). Die Antwort? „Wenn Sie uns heute beauftragen ist ihre Anlage in zwei Wochen fertig montiert, genehmigt, gefördert und in Betrieb“?

Sonntag, 9. Juni 2013

Hochwasserverbrechen in Österreich

Alle (paar) Jahre wieder wird je nach Örtlichkeit, Dauer und Intensität der Niederschläge ein Großteil unserer Landschaft überflutet. Die Betroffenen freuen sich verständlicherweise eher weniger über den quasi direkten Schwarzmeerzugang Österreichs.
Die Zeit der Flutkatastrophe ist nicht nur eine Zeit der Betroffenheit, sondern Gott sei Dank auch eine Zeit der großen Hilfsbereitschaft. Hand in Hand wird dabei versucht das Unglück im Schlamm aufzuarbeiten und auch an den Schreibtischen der Republik Ursachen zu erforschen und Lösungen (für die Zukunft) zu finden. In einem ersten Schritt verspricht die Landes- und Bundesregierung immer umfangreiche Hilfsmaßnahmen und der Katastrophenfonds wird aufgefüllt als hätten wir die letzten Jahre keine Wirtschaftskrise gehabt.

Des einen Leid, des andren Freud
Der Steuerzahler darf dabei gleich dreimal zahlen. Zunächst zahlt er in den Katastrophenfonds ein, um den Wiederaufbau zu gewährleisten. Dann zahlt er für künftige Schutzprojekte wie Dämme oder mobile Einrichtungen und ein drittes Mal zahlt er dann noch für Grundstücksabgeltungen, um in den betroffenen Gebieten die nötigen Bau- und Sicherungsmaßnahmen vornehmen zu können.
Ein paar „Nutznießer“ gibt es aber Gott sei Dank auch. Da wären einmal viele idyllische Gastronomiebetriebe, in den aktuell überschwemmten Gebieten, die sich in der wasserfreien Zeit am touristischen Hotspot (Donauinsel, Wachau,...) eine goldene Nase mit überteuerten Preisen verdienen und den Rolls Royce und die Yacht vor dem Hochwasser rechtzeitig in Sicherheit gebracht haben. Nach dem Hochwasser kassieren sie das Steuergeld, um ihren erlittenen Schaden zu kompensieren (weil sie ja leider kein Geld für eine Versicherung ausgeben wollten) und im besten Fall verlangen sie dann noch überteuerte Preise, wenn es darum geht der öffentlichen Hand ihre Grundstücksflächen für künftige Schutzbauten abzutreten (um in Zukunft ungestört wieder beim Touristen abkassieren zu können).

Baulicher Wahnsinn
Die Wachau gilt aktuell als vermeintliches Musterbeispiel des Hochwasserschutzes. Entlang von Weißenkirchen über Dürnstein bis Krems Stein wurde ein mobiler Hochwasserschutz errichtet, der auf das Niveau der Donau von 2002 ausgelegt wurde. Nun hat man gezittert, ob er ausreichend hoch sei. Künftig wird auch Melk, Emmersdorf und wohl auch Oberösterreich einen solchen Damm erhalten. Schön eingesperrt wird die Donau dahinfließen und alles gut werden. – Wer’s glaubt! Die Wassermenge war heuer schon weniger als 2002, nur der Wasserstand höher – klar, wenn alle Ausdehnungsgebiete der Donau verloren gehen, muss sie notgedrungen in die Höhe wachsen.
Je mehr Schutzbauten also entlang der Donau errichtet werden, desto höher wird sie, desto mehr weichen sich die Dämme auf, desto mehr wird die Schutzmauer zu niedrig sein und desto mehr Rückstau gibt’s bei den Zubringerflüssen. Juchu, wir haben uns vor der Donau geschützt – blöd nur dass uns nun das Wasser hinten rein rinnt, weil zB die Krems oder andere Zubringerflüsse nicht mehr abfließen können. Im Extremfall steht dann das Wasser zu beiden Seiten des Dammes...

Ursachenforschung
Der Klimawandel ist wohl nur bedingt am aktuellen Hochwasser schuld. Ähnliche Niederschlagsperioden gab es auch in der Vergangenheit, bei weit geringerem Schadensausmaß. Doch aktuell werden immer mehr Landflächen zubetoniert, Gebirgsbäche in Rohre gezwängt und möglichst schnell talwärts geleitet, Flüsse begradigt, Flussufer eingedämmt und ähnliche Bausünden begangen.

Lösungsvorschlag
Wenn wir gesellschaftlich schon weitertun wie bisher – sprich immer mehr Landfläche versiegeln, sodass der Boden immer weniger Wasser am Niederschlagsort aufnehmen kann, müssen wir das Wasser irgendwo anders hingeben. Schnell zur Donau bringen hat sich soeben nicht als Lösung bewährt und wird auch künftig noch weniger eine Lösung sein.
Wichtig ist es daher, entsprechende Rückstaubecken und Überflutungsflächen im Zubringerbereich, bzw. rund um die großen Flüsse zu erschaffen. In Seitentälern einer kleinen Ache eine Staumauer zu errichten um diese bei Bedarf zu schließen und das Wasser zurückzuhalten (damit maximal eine kleine Almhütte weggeschwemmt wird, die nachher mit weit geringerer finanziellen Hilfe wieder aufgebaut werden kann, als halb Schärding), wäre einmal ein Anfang.
Anschließend muss der Bauwahn rund um die ehemaligen Donauüberschwemmungsgebiete ein Ende nehmen. Warum gibt es immer noch (neue) Häuser rund um z.B. Kritzendorf? Dieses Gebiet ist topografisch nichts anderes als ein Überschwemmungsgebiet. Also weg mit dem Beton dort und Schleusen im Bedarfsfall öffnen um das Gebiet zu fluten (bevor halb Melk im Wasser ersäuft). Natürlich ist dies nun eine nicht nur unpopuläre sondern vor allem auch realpolitisch unlösbare Prioritätensetzung sowie ein irreales Ansinnen, aber wenn wir versuchen die Natur in die Knie zu zwingen, wird sie sich wehren und ich weiß schon, wer die Auseinandersetzung gewinnen wird...
Manche (Politiker) im Land haben das allerdings noch nicht verstanden und glauben ernsthaft in ihrem Majestätswahn diesen Kampf gewinnen zu können – ohne Rücksicht auf Verluste. Also werden wir weiterhin die falschen Hebeln in Bewegung setzen bis uns das Wasser weiter als bis zum Hals steht.

Selbstverständlich sind viele Argumente (wieder) sehr weit weg vom allgemeinen Mainstream, aber ich würde mich über einen sachlichen Gedankenaustausch sehr freuen.

robe

Sonntag, 26. Mai 2013

Beamtenpension

Als Auftakt zu einem potenziell mehrteiligen neuen Kapitel – dem österreichischen Pensionssystem (und seinem fragwürdigem Fortbestand) – widme ich mich einer Gruppe, die vom Schicksal beim Thema Pensionen ganz besonders hart getroffen wird – die öffentlich Bediensteten.
Das österreichische Pensionssystem ist grundsätzlich so aufgebaut, dass es unverständlich ist: Beitragsgrundlage, Durchrechnungszeitraum, Aufwertungsfaktor oder Pensionskonto sind nur einige Begriffe, die zu erklären bereits Seiten füllen könnten. Wenn man diese jedoch einmal (halbwegs) verstanden hat, scheitert man knapp vor dem Ziel des Überblicks an den Übergangsbestimmungen.
All diese Wirren bringen immer wieder ein paar Fälle zum Vorschein, die gewollt oder ungewollt zu großen Skurrilitäten führen.
Zwei besonders feine Phänomene möchte ich in diesem Zusammenhang aufzeigen:

Die Hacklerregelung
Ist der missverständliche Name schon schlimm genug, so geriet die zeitliche Verlängerung im Rahmen einer parlamentarischen Sternstunde zur endgültigen (finanziellen) Katastrophe. Warum ein wirklich schwerst arbeitender Hofrat im greisen Alter von 60 Jahren mit 40 Versicherungsjahren in „Frühpension“ gehen kann, ist sicher nur logisch. Dass diese Pension dann quasi abschlagsfrei ist, selbstverständlich und dass in den 40 Versicherungsjahren nicht zwingend gearbeitet werden musste, sondern darin teilweise Schul- und Studienzeiten enthalten sind (für die im hohen Beamtenbezugsalter günstig Beiträge nachgezahlt wurden), nur gerecht. Auch dass sich diese Pension nicht nach den (lebenslang) geleiteten Beiträgen berechnet, sondern sich an den letzten Dienstjahren(in denen es entsprechend des Senioritätsprinzips noch schnell die eine oder andere Beförderung gab) orientiert, kommt dem Betroffenen sehr gelegen.

Durchrechnungszeitraum
Diese Durchrechnung führt zum zweiten Beispiel. Als Beamter kann man mehr oder weniger begründet für viele Jahre teilzeitbeschäftigt sein. In jungen Jahren bedarf es dann nur einer inner- oder außerfamiliären Einkommensquelle, die das Leben finanziert. In älteren Jahren (je nach Geburtsjahrgang spezifisch optimiert) beginnt man dann 5-10 Jahre vor dem frühestmöglichen Pensionsantrittszeitpunkt (siehe Hacklerregelung) Vollzeit zu arbeiten (worauf man selbstverständlich wieder ein (Dienst)recht hat). So kassiert diese Person für den hoffentlich langen Lebensabend, eine Spitzenpension, die weit über dem durchschnittlichen Bezug während der gesamten Aktivzeit liegt.
Verdient oder unverdient, zumutbar oder unzumutbar? Egal wie man diverse Fragen moralisch beantwortet oder rechtfertigt – eines ist Gewiss: die Rechnung zahlt die aktuelle Jugendgeneration (doppelt). Ist ja toll – sofern man zu den Profiteuren des Systems gehört und die Doppelzahler weiterhin brav stillgehalten werden.

robe

Montag, 22. April 2013

Blogpause?

Nein, weder möchte ich mich in eine Pause verabschieden, noch war es beabsichtigt, die Seite so lange verwaisen zu lassen. Leider, sitzt mir seit Wochen eine lästige Verpflichtung im Nacken, die alle Ressourcen aufsaugt.
Apropos saugen: Lästige Verpflichtungen haben es so an sich, dass man sie ja gerne hinausschiebt. Insofern ist meine Waldhütte momentan mehr als penibel geputzt. Staubsaugen, Wäsche waschen und sonstigen Dinge im Haushalt erledigen sind ja drei mal attraktiver, als vor dem Computer zu sitzen und eine Arbeit zu schreiben. Das erinnert mich ein bisschen an meine studentische Zeit, als ich statt lernen auch gerne geputzt habe (schließlich musste ja das Backrohr schon seit Wochen geschrubbt werden, und das hätte nicht noch ein Monat warten können).
Auch die Studentenzeit war sehr angenehm: Lang schlafen, Zeit für Sport, stundenlang vorm Computer sinnlose Dinge machen (chatten, spielen, surfen...), zwischendurch kochen, essen, Freunde treffen und wenn sonst wirklich nichts anderes zu tun war, konnte man ja auch einen Sprung auf der Uni vorbeischauen. Dort vergewissert man sich schnell, dass der Professor noch immer nur stur aus dem Buch vorliest, was man zuhause getrost auch alleine machen könnte. Letzte Woche hab ich mich wieder sehr studentisch gefühlt: Ich habe meinen Arbeit-Schreib-Urlaub dazu genutzt mal wieder auf der Uni vorbeizuschauen – die Bibliothek zwecks Recherche aufsuchen, die Zeugnisse ausdrucken und noch ein paar leere Kilometer zurücklegen. Da haben nur noch ein Bier und Zigaretten gefehlt und ich hätte mich glatt wieder um 10 Jahre jünger gefühlt.
Jetzt klingt das alles, als wär ich ein fauler Student gewesen, doch ich kann mit gutem Gewissen behaupten, dass ich mit durchwegs ansehnlichem Erfolg in absolut vertretbarer Zeit meine streitbare Ausbildung absolviert habe und zwischendurch mir selbiges Studentendasein mit einem guten Job auch großteils selbst finanziert habe!

Schreibblockade
Weil ich auch diesmal wieder fleißig am studieren bin, und mit meiner Abschlussarbeit gut voran komme, hab ich mir heut mal einen Abend Auszeit gegönnt. Was mach ich? Zeit für den Blog nehmen? Nein – ich spiele sinnlose Kartenspiele am Computer u warte bis mich die Müdigkeit übermannt. Ich wollte einen sinnvollen Text in die Tastatur pressen, doch mein Kopf ist einfach leer. Dutzende Inhalte stehen auf meiner Blog-ToDo Liste, doch heut will einfach nichts raus aus meinem Kopf. Selbst unter der Woche waren tausend Gedanken in meinem querdenkenden Gehirn, die gerne an die Öffentlichkeit getreten wären, doch heut haben sie sich einfach versteckt. Schade. Aber vielleicht ist es auch ein gutes Zeichen, dass ich meine innere Ruhe habe und mich morgen wieder mit frischen Schwung in mein wissenschaftliches Werk vertiefen kann (nachdem ich die Wohnung gesaugt und Wäsche gewaschen habe versteht sich).

Mittwoch, 20. März 2013

Inkompetente Berater

Die Mühen eines Wohnungsverkaufs
Der Robin hat nun eine neue Hütte im Sherwood Forest gefunden und es gilt somit die alte Behausung anzubringen.
Nun bin ich durchwegs überzeugt, dass man dies auch ohne professionelle Makler zustande bringen kann (vor allem nachdem ich von dieser Berufssparte bisher nur Untätigkeit wahrgenommen habe, möchte ich einfach keine 3 Prozent Gebühr für Nichts zahlen).

Nachdem ich in alten Versicherungsangelegenheiten mit einer mir bis dato fremden Person in Kontakt war hat diese sich auch als Immobilienmakler zu Erkennen gegeben. So hat er mir von einem potenziellen Interessenten für meine Wohnung erzählt und wollte mir persönlich ein Angebot unterbreiten. Gesagt getan hat er sich also Zutritt zu meinem Eigenheim verschafft.
Als er nun mal den sprichwörtlichen Fuß in der Tür hatte, war plötzlich keine Rede mehr von der Vermittlung der Wohnung an diesen Interessenten, doch er hatte eine Reihe an Versicherungs- und Finanzprodukten die er mir schmackhaft machen wollte.

Folgende Fragen treten hier auf:
• Arbeitet dieser Berufsstand stets mit der Vorgabe falscher Umstände und ignoriert die Wünsche von potenziellen Kunden?
• Gibt es diesen ominösen Interessenten wirklich und wenn ja warum muss der arme Kerl weiter nach einer Wohnung Ausschau halten, nur weil der von ihm beauftragte Makler bei mir nicht soviel Provision abstaubt wie bei einem anderen Objekt?

Völlige fachliche Inkompetenz
Als ob sein schleimiges Verkäufergetue nicht schon ätzend genug wäre, hat er sich dann auch noch in fachlichen Belangen alles andere als sattelfest erwiesen.

Ist es von einem Immobilienmakler (der auch Vermögensberater ist) zu viel verlangt, dass er die Grundzüge der neuen Immobilienertragssteuer versteht ohne eine grandiose Falschauskunft zu geben (geht ja eh nur um ein paar Tausend Euro).

Sollte ein Versicherungsmakler nicht in der Lage sein, die bestehende Polizze eines bestimmten Objekts zu übermitteln und über die Kündigungsbestimmungen von Versicherungen bei Eigentumsübergang Bescheid wissen?

Warum verkaufen Vermögensberater in der aktuellen Krise (Griechenland, Zypern, Schweizerfrankenkredite etc.) noch immer hoch spekulative Finanzprodukte und ignorieren jegliche Zinsvolatilität? In diesem Zusammenhang: Gibt es immer noch Leute die das Geschwafel, bei dem nur der Makler profitiert und man selbst nachher der Blöde ist, glauben?

Wieder eine Stunde meines Lebens versemmelt...

Robe

Samstag, 23. Februar 2013

NÖ Wohnbauförderung

Der Robin überlegt gerade, in eine neue Hütte im Sherwood Forrest zu übersiedeln. Dabei gibt es natürlich die Option, sich selbst eine neue Behausung zu bauen – oder eine bestehende zu übernehmen.

Letztere Alternative habe ich momentan anhand eines konkreten Objektes ins Auge gefasst. Natürlich erfordert so ein Hauskauf kurzfristig entsprechende Eigenmittel und so habe ich mich auf dem Finanzierungssektor schlau gemacht. Dies führte zu der Enttäuschung, dass es für einen Hauskauf keine Wohnbauförderung gibt.

Nun wohnt ja der Robin bekanntermaßen in einer quasi absolutistisch regierten Umgebung. Der hiesige Landesfürst hat also festgelegt, dass die Mittel der Landeswohnbauförderung nur für die SCHAFFUNG, nicht jedoch für die bloße Übernahme von Wohnraum zur Verfügung stehen sollen.

Soweit so (un)verständlich, aber kann mir vielleicht jemand erklären, warum umgekehrt die Mittel der Wohnbauförderung nicht nur für die Förderung von Wohnraum, sondern auch für die Auffettung des Landesbudgets des Landesfürsten verwendet werden können? Dieser hat in den vergangenen Jahren durch überaus erfolgreiche (und teils mehr als spekulative) Veranlagung versucht ein paar zusätzliche Millionen zu lukrieren. Nur so eine Mutmaßung: Wenn man das Geld nicht auf die Finanzmärkte tragen würde, stünde vielleicht auch genug für die Förderung der Übernahme von Wohnraum zur Verfügung.
robe

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